Ägypten: Mindestens neun Tote bei Anschlag auf koptische Kirche
Bei einem Anschlag auf eine Kirche sind nahe der ägyptischen Hauptstadt Kairo am Freitag mindestens neun Menschen getötet worden. Zwei bewaffnete Männer hätten vor der koptischen Kirche in Helwan im Süden Kairos um sich geschossen, berichtete die staatliche Zeitung "Al-Ahram" (Online-Ausgabe).
Fünf Menschen wurden verletzt, wie das Blatt unter Berufung auf das Gesundheits- und Innenministerium schrieb. Bei den Opfern handelt es sich demnach hauptsächlich um Christen.
Einer Erklärung der Koptischen Kirche Ägyptens zufolge wurde neben dem Gotteshaus mit dem Namen Mar Mina auch ein von Christen betriebenes Geschäft angegriffen. Zwei der Todesopfer seien bei diesem Angriff umgekommen, hieß es. Das unabhängige Nachrichtenportal Mada Masr berichtete unter Berufung auf Sicherheitsbehörden, dass ein Angreifer festgenommen wurde. Ein Augenzeuge berichtete laut Portal zudem, die Täter hätten von einem Motorrad aus auf die Menschen vor der Kirche geschossen. Unter den Toten sei auch ein Polizist, der die Kirche bewacht habe.
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Unter verschärften Sicherheitsmaßnahmen bereiten sich die orthodoxen Christen in Ägypten derzeit auf ihre Weihnachtsfeiern vor. Die mehrheitlich koptischen Gläubigen befürchten weitere Anschläge von Extremisten. In den vergangenen Wochen wurden mehrere Videos über soziale Netzwerke verbreitet, die zeigten, wie fanatisierte Mobs in Ägypten Kirchen angriffen und dabei Droh-Parolen skandierten.
Bereits in der vergangenen Woche waren bei einem Anschlag auf eine Kirche mehrere Menschen getötet worden. Bei einem Angreifer, der bei einem Schusswechsel mit der Polizei starb, wurde laut einem Bericht des britischen Senders BBC ein Sprengstoffgürtel gefunden. Der zweite Angreifer entkam. Koptische Christen machen etwa zehn Prozent der insgesamt rund 93 Millionen Einwohner Ägyptens aus.