Foto: epd-bild/Friedrich Strak
Portrait vom Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.
Julia Klöckner missfällt Bedford-Strohms Weihnachtspredigt
"America first" ist aus Sicht des EKD-Ratsvorsitzenden symptomatisch für weltweit erstarkenden Nationalismus. Diese Argumentation des protestantischen Spitzenrepräsentanten in einer Weihnachtspredigt löst Unmut bei CDU-Bundesvize Klöckner aus.
CDU-Bundesvize Julia Klöckner hat sich kritisch zur Weihnachtspredigt des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, geäußert. Anlass sind Anspielungen des obersten Repräsentanten der deutschen Protestanten auf US-Präsident Donald Trump. Sie halte Trump für hochproblematisch, sagte die Katholikin Klöckner der "Bild"-Zeitung (Mittwoch): "Aber er ist nun einmal demokratisch gewählt, und am Ende ein Mensch mit der gleichen Würde und dem gleichen Wert wie andere auch." Ein EKD-Sprecher verwies darauf, dass Bedford-Strohm seine Bemerkungen zu Trump in einen Zusammenhang mit der Weihnachtsbotschaft gestellt hatte, die im Widerspruch zu nationalistischen Tendenzen weltweit stehe.
dpa/Fabian Sommer
Julia Klö?ckner, Vorsitzende der CDU Rheinland-Pfalz.
Mehr zu Weihnachten
Ein EKD-Sprecher sagte am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage, Bedford-Strohm habe zu Weihnachten auf die universelle Dimension des christlichen Heilsgeschehens hingewiesen. "Der Ratsvorsitzende stellt die christliche Weihnachtsbotschaft dem leider weltweit zu beobachtenden Phänomen nationalistischer Selbstverkrümmung entgegen", erläuterte der Sprecher.
Klöckner sagte, auch wenn Trump "es uns nicht leicht macht", mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad "müsste man sich mit mindestens dem gleichen Engagement beschäftigen".
Die rheinland-pfälzische CDU-Landesvorsitzende äußerte sich zu tagespolitischen Stellungnahmen der Kirchen insgesamt kritisch. "Es kommt vor, dass aus manchen Kirchenkreisen mehr zum Thema Windenergie und Grüne Gentechnik zu hören ist, als über verfolgte Christen, über die Glaubensbotschaft oder gegen aktive Sterbehilfe", sagte sie der "Bild". Zwar fordere die christliche Botschaft "gesellschaftspolitische Haltung", es sei aber wichtig, "dass Kirchen nicht parteipolitische Programme übernehmen".