Der Terror in Spanien hat bei Kirchenvertretern Fassungslosigkeit und Trauer hervorgerufen. Die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, zog Parallelen zu früheren Gewalttaten. "Aus dem gleichen Ungeist abgründiger Menschenverachtung und mit der gleichen Methode blindwütiger Gewalt wurde gemordet", erklärte die westfälische Präses Kurschus am Freitag in Hannover.
Auch Papst Franziskus bete für die Opfer des Anschlages von Barcelona, erklärte Vatikansprecher Greg Burke am Donnerstagabend. Das Kirchenoberhaupt sei solidarisch mit den Spaniern, insbesondere mit den Verletzten und den Familien der Opfer. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, erklärte, schon wieder seien unschuldige Menschen Opfer geworden.
Ein Unbekannter war am Donnerstag mit einem Lieferwagen in eine Menschenmenge auf der bei Touristen beliebten Flaniermeile von Barcelona, Las Ramblas, gerast. Medienberichten zufolge wurden dabei 14 Menschen getötet und etwa 90 weitere verletzt. Später hatte es einen weiteren Anschlag im spanischen Küstenort Cambrils gegeben. Nach Angaben des Auswärtigen Amts wurden bei dem Anschlag in Barcelona mindestens 13 Deutsche verletzt, einige von ihnen schwer. Ob auch unter den Toten deutsche Staatsangehörige sind, war zunächst unklar.
"Wieder wurde wahllos gemordet, wieder schreien Schmerz und Hass zum Himmel", erklärte Präses Kurschus für die EKD und verwies auf frühere Anschläge in Paris, Berlin und London sowie auf die Ausschreitungen bei einer Demonstration von Rechtsextremisten am vergangenen Wochenende in Charlottesville in den USA, bei der eine Frau ums Leben gekommen war. Die Attentäter setzten auf Angst und Wut. "Lassen wir die Saat nicht aufgehen!" forderte die evangelische Theologin und rief zum Gebet für die Toten und Verletzten auf.
Der Münchner Erzbischof Marx schrieb in einer Kondolenz an den Erzbischof von Barcelona, Kardinal Juan José Omella Omella, die Nachrichten über die Anschläge machten ihn fassungslos. Es sei unerträglich, dass "Terroristen im Namen der Religion 'Ungläubige' töten". "Die Staatengemeinschaft muss jetzt weiter intensiv darüber nachdenken, wie mit dieser Form des Terrors umgegangen werden kann", schrieb er. Im Gebet sei er den Opfern der Anschläge und deren Angehörigen verbunden.
Pfarrer Holger Lübs von der Deutschsprachigen Evangelischen Gemeinde in Barcelona sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), die Betroffenheit der Menschen sei in der Innenstadt der spanischen Metropole zu spüren. Beim Gottesdienst am Sonntag solle der Opfer gedacht und darüber gesprochen werden, wie Menschen damit umgehen, freiheitliche Werte zu schützen und sich gleichzeitig nicht einschüchtern zu lassen.