Die Öffnung der Ehe für Homosexuelle schwächt nach Überzeugung des EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm nicht die Ehe zwischen Mann und Frau. Sie stärke vielmehr die Werteorientierung und das Anliegen der Ehe, ein verlässlicher äußerer Rahmen für eine lebenslange Beziehung zu sein, sagte der bayerische Landesbischof am Mittwochabend bei seinem Medienempfang in Nürnberg dem Evangelischen Pressedienst (epd). In den evangelischen Landeskirchen in Deutschland gebe es aber unterschiedliche Positionen zu dieser Frage.
Zuvor hatte bereits der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die geplante Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Partnerschaften begrüßt. In den meisten der 20 evangelischen Landeskirchen ist bereits eine öffentliche Segnung gleichgeschlechtlicher Ehen möglich. Teils wurde sie einer Hochzeit zwischen Mann und Frau nahezu gleichgestellt. Die katholische Kirche lehnt hingegen die "Ehe für alle" ab. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, bekräftigte am Mittwoch die katholische Position, wonach die Ehe eine Verbindung zwischen Mann und Frau und prinzipiell offen für Kinder ist.
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Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm betonte, die Debatte müsse auch im weltweiten Kontext betrachtet werden. Der Großteil der Kirchen habe große Probleme mit der Frage der gleichgeschlechtlichen Ehe. Man dürfe diese Kirchen dafür aber nicht als "Ewiggestrige" behandeln. Um die Frage müsse im Dialog der Religionen gerungen werden.
Am Freitagmorgen will sich der Bundestag mit der sogenannten "Ehe für alle" beschäftigen. SPD, Grüne und Linke hatten am Mittwoch im Rechtsausschuss gegen die Stimmen der Union durchgesetzt, dass das Thema noch in dieser letzten Sitzungswoche vor der Sommerpause auf die Tagesordnung des Bundestagsplenums kommt. Die drei Fraktionen haben dort eine knappe Mehrheit von 320 der insgesamt 630 Stimmen.