Für ein Christentum ohne Grenzen hat der anglikanische Erzbischof von Kapstadt, Thabo Makgoba, auf dem evangelischen Kirchentag in Berlin geworben. "Gott ist ein universaler Gott, nicht ein Gott nur für Deutsche, Spanier, Amerikaner oder Zulus", sagte der Primas der Anglikanischen Kirche des südlichen Afrika am Donnerstag bei einer Bibelarbeit. Insbesondere sei es ein Gott für die Menschen am Rande der Gesellschaft, der Gefangenen, Armen, im Exil Lebenden sowie für Immigranten und Flüchtlinge.
Gott setze sich vor allem ein gegen Armut und Ungerechtigkeit, fügte Makgoba hinzu. Jesu Mutter Maria wäre heute vielleicht ein "jugendlicher Flüchtling, vor der Flucht vor dem Krieg in Syrien, die Zuflucht in Deutschland findet", so wie Maria und Joseph vor 2000 Jahren Zuflucht in einer Herberge fanden, sagte der Nachfolger von Desmond Tutu. Makgoba wird am Sonntag auch im Abschlussgottesdienst des Kirchentages in Wittenberg predigen.
Zum 500. Reformationsjubiläum erklärte Makgoba, die Reformation sei eine Wiederentdeckung der biblischen Botschaft gewesen, eine Abkehr von Ich-Bezogenheit und eine wirkliche Suche nach Gottes Gegenwart im Leben der Menschen. Das werde auch deutlich im Kirchentagsmotto "Du siehst mich". Das Zitat stammt aus dem hebräischen Teil der Bibel, aus dem 1. Buch Mose (Genesis), Kapitel 16, Vers 13. Dort heißt es nach der Lutherbibel: "Du bist ein Gott, der mich sieht."