Der Präsident des päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Kurt Koch, hat die Kirchen aufgefordert, weiter auf theologischer, regionaler und lokaler Ebene an der Einheit zu arbeiten. "Gemäß dem Reformationsgedanken hat die Ökumene nur dann eine Chance, wenn das Jubiläumsjahr 2017 nicht der Abschluss, sondern der Anfang eines gemeinsamen Weges sein wird", sagte Koch am Samstagabend in einem Vortrag nach einer ökumenischen Vesper in der Evangelischen Stadtkirche Bad Reichenhall.
Martin Luther habe keineswegs die Kirche spalten, sondern erneuern wollen, unterstrich der Kardinal. Die katholische Kirche trage eine große Mitschuld, dass aus einer Reform eine Reformation wurde, sagte der "Ökumene-Minister" des Vatikans in der voll besetzten Kirche. Der Kardinal und die Münchner evangelische Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler hielten vor dem Vortrag eine ökumenische Vesper.
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Ähnlich wie die gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre, die der Vatikan und der Lutherische Weltbund 1999 in Augsburg unterschrieben hatten, solle eine Erklärung zu Kirche, Eucharistie und Amt erarbeitet werden, schlug Koch vor. Die ökumenisch vordringliche Frage sei das Wesen der Kirche. Ihre Beantwortung sollte auch Ziel des Reformationsgedenkens sein. "Nach 500 Jahren Trennung und eines Nebeneinanders müssen wir auf ein verbindliches Miteinander zugehen", sagte der katholische Theologe.