Diese kirchliche Stimme müsse im politischen Alltag aber "anschlussfähig" sein. Schließlich gehe es bei den Entscheidungen auch um Menschen, die nicht dem christlichen Glauben angehörten.
Auf einer Veranstaltung zum Thema "Gelebte Reformation" warb Dutzmann dafür, mehr in der Bibel zu lesen: "Es ist ein Schatz, den wir da haben." Die zehn Gebote seien für ihn wie ein beständiger "Stachel im Fleisch", um die eigene Lebensweise zu überdenken. Dazu gehöre auch die Erkenntnis, dass die westliche Lebensweise mitverantwortlich dafür sei, dass Menschen in anderen Teilen der Welt sterben. Die Beschäftigung mit den zehn Geboten sei ein Aufruf dazu, diesen Missstand zu ändern.
Die SPD-Politikerin Kerstin Griese, die auch EKD-Ratsmitglied ist, betonte, der gelebte Glaube sei letztendlich "immer politisch". Das zeige sich aktuell, wenn man mit christlicher Überzeugung gegen Fundamentalismus und Populismus anzugehen versuche, um die "große Friedensidee von Europa" vor ihren Bedrohern zu schützen. Der Glaube sei für sie "ein innerer Kompass".
Das Podiumsgespräch bildete den Abschluss eines Aktionstags zum Stopp des "Reformations-Trucks" der evangelischen Kirche in Wuppertal. Der Truck, der durch 68 Städte in 19 europäischen Ländern reist, ist ein zentrales Projekt im Programm zum 500. Reformationsjubiläum. Im Mai soll das 17 Meter lange Fahrzeug in Wittenberg eintreffen.