Darin beklagt die Organisation eine "skandalöse Gerechtigkeitslücke zwischen den Geschlechtern". Drei Bereiche fallen laut dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht besonders auf. Erstens seien in unterbezahlten und prekären Arbeitsverhältnissen überwiegend Frauen tätig. So arbeiteten Frauen beispielsweise in der Textilindustrie in Myanmar und Vietnam bis zu 18 Stunden täglich, ohne sich und ihre Familien davon ernähren zu können. Der Profit ihrer Arbeit gehe an Milliardäre wie Zara-Gründer Amancio Ortega oder H&M-Mitbesitzer Stefan Persson, die zu den reichsten Männern der Welt gehören.
Zweitens verweist der Bericht "An economy that works for women" darauf, dass Frauen den Großteil unbezahlter Pflegearbeit leisten. Und drittens würden Frauen in Gesellschaft und Arbeitsleben in Bezug auf Organisation und Mitbestimmung systematisch benachteiligt. Scheinbar geschlechtsneutrale wirtschaftliche Entscheidungen gingen oft zulasten von Frauen.
"In den vergangenen Jahren wurde viel darüber geredet, was Frauen für die Wirtschaft tun können - aber kaum, was die Wirtschaft für Frauen tun kann", erklärte Oxfam-Gleichstellungsexpertin Charlotte Becker. "Fakt ist: Nach wie vor haben Frauen weltweit ein höheres Armutsrisiko als Männer. Im Durchschnitt sind Berufsfelder, in denen vorrangig Frauen arbeiten, schlechter abgesichert und schlechter bezahlt." Auch Deutschland schneide schlecht ab. "Fast nirgends sonst in der EU verdienen Frauen im Verhältnis zu Männern im Durchschnitt so wenig", sagte Becker.