Der Gedenkort auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers Lieberose in Brandenburg wird neu gestaltet. Damit werde ein wichtiger Ort der Schoah "endlich in eine Form gebracht, die seiner internationalen Bedeutung entspricht", sagte der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Günter Morsch, am Montag in Potsdam bei der Vorstellung der Pläne. Bis Jahresende sollen dort unter anderem zusätzlich Informationstafeln aufgestellt werden.
Lieberose war eines der rund 100 Außenlager des KZ Sachsenhausen. Dort mussten ab 1943 bis zu 10.000 vor allem jüdische Häftlinge unter mörderischen Bedingungen Zwangsarbeit bei der Errichtung des NS-Truppenübungsplatzes "Kurmark" leisten. Nicht mehr arbeitsfähige Häftlinge wurden nach Auschwitz deportiert und dort im Gas ermordet. 2003 wurde am historischen Ort in Jamlitz-Lieberose ein Gedenkort eröffnet.
Lieberose sei ein "herausgehobener Ort der Erinnerungskultur", betonte Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch (SPD). Der Gedenkort dokumentiere "das Ausmaß des Grauens, das von diesem Lager ausging". Die Erweiterung sei auch ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus.
Für die Erweiterung des Gedenkortes Jamlitz-Lieberose zur Erinnerung an NS-Opfer stellt das Ministerium insgesamt rund 80.000 Euro zur Verfügung. Das Kulturministerium, die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, der Zentralrat der Juden, die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und das Amt Lieberose hatten die Erweiterung der Dokumentations- und Gedenkstätte als Reaktion auf zwei Anschläge im Mai 2016 beschlossen.