Die Wurzeln des Valentinstags am 14. Februar reichen bis in die Antike. Die Römer feierten an diesem Tag ein Fest zu Ehren ihrer Göttin Juno, der Beschützerin von Ehe und Familie. Höhepunkt war eine Liebeslotterie: Alle zum Fest eingeladenen Frauen mussten einen Zettel mit ihrem Namen in ein Körbchen legen. Später zogen dann junge Männer einen Zettel mit "ihrer Valentine". Für ein Jahr bestand dann zwischen beiden ein scherzhaftes Liebesverhältnis, bei dem der Mann die Frau mit romantischen Briefen und kleinen Überraschungen verwöhnte.
Der Valentinstag erinnert auch an den früheren Bischof der nördlich von Rom gelegenen Stadt Terni. Der später heiliggesprochene Valentin soll auf Anweisung des römischen Kaisers Claudius II. (um 270) als Märtyrer hingerichtet worden sein, weil er seinem Glauben nicht abschwören wollte. An der nördlich von Rom verlaufenden Via Flaminia errichtete Papst Julius (337-352) eine Basilika mit dem Grab des Märtyrers.
Die Verehrung des Heiligen ist etwa ab dem Jahr 350 nachweisbar: Er galt als Patron der Bienenzüchter sowie der Verliebten und Brautleute. Als Fest der Jugend und der Liebenden wurde der Valentinstag seit dem späten 14. Jahrhundert zunächst in Frankreich und England begangen, breitete sich aber auch in andere europäische Länder und mit den Auswanderern nach Nordamerika aus. In Deutschland erklärten 1950 die Blumenhändler den Valentinstag zum "Tag der offenen Herzen".
Vor allem in südlichen Ländern werde freigiebig mit Lob und Komplimenten umgegangen. Ein Kompliment sei ein probates Mittel, die Zuneigung anderer Menschen zu erwerben oder zu erhöhen, oft zum eigenen Vorteil, sagt Gerhard Roth, Hirnforscher aus Bremen. Auch beim Abbau sozialer Spannungen helfe ein Kompliment.
Doch warum tun sich gerade die Deutschen mit Lob und Komplimenten so schwer? "Wir Deutsche sind eher bereit, Spannungen auszutragen als sie mit Komplimenten abzuschwächen oder einfach nur zu umgehen. Für uns sind Komplimente oft nur Floskeln. Wir glauben, man müsse mit Lob und Komplimenten sparsam umgehen, weil Lob - insbesondere wenn dick aufgetragen - schnell seine Wirkung verliert. Das ist auch richtig, kann aber auch zu übertriebener Sparsamkeit beim Loben führen", sagt Roth. Wie so oft komme es auf den feinfühligen Mittelweg an: Man soll nicht zu oft, aber doch mehr als in Deutschland üblich loben.
Ein gutes Lob ist "gerecht und verdient"
Deshalb steht im Bremer Wissenschaftsmuseum Universum eine "Komplimente-Dusche". Der Brausekopf ist zum Lautsprecher umgebaut, aus dem unablässig Lob fließt. Das löst bei vielen Gästen ein Lächeln aus, Komplimente tun den Besuchern aber einfach nur gut. "Das Selbstbewusstsein wird gestärkt, wir fühlen uns gut und strengen uns an, um mehr Lob zu erhalten. Lob und Komplimente sind deshalb "Schmiermittel", um Menschen einerseits zu erfreuen und sie andererseits zu weiteren Leistungen anzuspornen. Außerdem verstärkt Lob die Abhängigkeit des Gelobten vom Lobenden und stärkt dessen Macht. Manche Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl können deshalb süchtig nach Lob werden", erklärt Roth.
Auch das Sprichwort "Falsches Lob verdirbt den Charakter" habe laut Roth einen wahren Kern: "Übertriebenes Lob kann das Selbstbild verbiegen und gefährliche Folgen für die Entwicklung der Persönlichkeit haben. Wenn Eltern ihr durchschnittlich begabtes Kind ständig als hochbegabt ansehen und es für geringe Leistungen sehr loben, dann wird dieses Kind es später sehr schwer haben, die Qualität der eigenen Leistungen richtig einzuschätzen. Es wird entweder zum krassen Egozentriker oder an der Realität scheitern," sagt der Wissenschaftler.
In Deutschland dürfe ein Lob oder Kompliment nicht floskelhaft, sondern müsse vor allem ehrlich sein, meint Roth. Ein gutes Komliment sollte deshalb im Kern gerecht und verdient sein, aber ein motivierendes leichtes Übertreiben sei nicht verboten. "Man merkt das, aber man hört es doch auch gern", sagt Roth.