Vor dem Friedensgebet, zu dem unter anderem die Berliner evangelische Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein eingeladen hatte, läuteten zehn Minuten lang die Glocken der Gedächtniskirche. Es dürfe nicht hingenommen werden, wenn im Namen der Religion Gewalttaten gerechtfertigt oder Menschenrechte verletzt werden, hieß es in dem Friedensgebet. Gewalt wie der Terroranschlag von Berlin dürfe nicht zu einer Spirale des Hasses führen, sondern müsse mit Engagement für den Frieden beantwortet werden. In der Gedächtniskirche wurde auch an das Engagement der Helferinnen und Helfern bei der Polizei, der Notfallseelsorge, den Rettungskräften und Krisendiensten erinnert, die am Abend des Anschlags und in den Tagen danach im Einsatz waren.
Tausende Menschen haben nach Angaben der evangelischen Gemeinde in den vergangenen vier Wochen vor der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche den Opfern des Terroranschlags am Breitscheidplatz gedacht. Wie Gemeindepfarrer Martin Germer am Dienstag sagte, legten allein 7.000 bis 10.000 Menschen Kerzen, Blumen sowie mehr als 700 Plakate und Briefe nieder. Diese will der Berliner Senat laut Germer nun zu einem Buch binden lassen. Bis Donnerstag haben Besucher noch Gelegenheit, sich in das in der Kirche ausliegende Kondolenzbuch einzutragen. Anschließend soll es in der Gedächtniskirche aufbewahrt werden. Der Pfarrer sprach sich dafür aus, dass es auf dem Gelände der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche künftig einen zentralen Ort der Trauer geben soll. Wann und von wem über einen geeigneten Platz entschieden werde, müsse sich noch aus Gesprächen ergeben, so Germer.
Bei dem Anschlag mit islamistischem Hintergrund wurden am 19. Dezember 2016 zwölf Menschen getötet und mehr als 50 teils schwer verletzt. Der Attentäter Anis Amri, der mit einem zuvor entführten Lkw in die Menschenmenge fuhr, wurde später in Italien bei einer Polizeikontrolle erschossen.