Käßmann will nicht Bundespräsidentin werden

Margot Käßmann
Foto: dpa/Tim Brakemeier
Margot Käßmann
Käßmann will nicht Bundespräsidentin werden
Die Spekulationen waren am Mittwoch schnell beendet. Laut einem Bericht der Funke Mediengruppe wollte SPD-Chef Sigmar Gabriel die evangelische Theologin Margot Käßmann als Kandidatin für die Bundespräsidentenwahl 2017 gewinnen.

Gerüchte um einen neuen Vorstoß für ein rot-rot-grünes Bündnis gingen um, weil Käßmann als wählbar für SPD, Linke und Grüne gilt. Am Nachmittag machte Käßmann der Spannung ein Ende: "Es ehrt mich, dass mein Name im Zusammenhang mit dem höchsten Amt im Staat genannt wird. Allerdings stehe ich für dieses Amt nicht zur Verfügung", sagte sie.

Dabei war bereits nach dem Bericht der Funke-Zeitungen zweifelhaft, ob sie zum Antreten gewonnen werden könnte. Käßmann, die derzeit als Botschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das 500. Reformationsjubiläum 2017 wirbt, gab demnach Gabriel im ersten Anlauf bereits einen Korb. Zudem hatte die frühere hannoversche Bischöfin mehrmals angekündigt, sich nach dem Reformationsjubiläum in den Ruhestand zurückziehen zu wollen.

Hoffnungen verpufft

Dem Bericht zufolge sollte es aber ein weiteres Gespräch zwischen Käßmann und Gabriel geben. Die SPD-Parteizentrale äußerte sich zu den Berichten am Mittwoch nicht.

Käßmanns Name fiel allerdings auch nicht zum ersten Mal in der Debatte ums höchste Staatsamt. Ebenso wie der frühere EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber, der in der aktuellen Debatte auch bereits wieder gehandelt wurde, wurde sie schon bei der Präsidentenwahl 2012 genannt. Damals ging der heutige Amtsträger Joachim Gauck ins Rennen - ebenfalls ein evangelischer Theologe, der vor der Wiedervereinigung Pfarrer in Rostock war.

Mit der Absage Käßmanns dürften am Mittwoch bis auf weiteres auch wieder Hoffnungen bei den Linken und Grünen verpufft sein, die gemeinsam mit der SPD gegen die Union einen Bundespräsidenten wählen wollen. Bei ihren Vertretern stieß der Vorschlag, Käßmann zur Kandidatin zu machen, zumindest auf Zustimmung.



Der Linkspartei-Vorsitzende Bernd Riexinger sagte der "Berliner Zeitung" (Donnerstagsausgabe): "Wir wollen eine Kandidatin oder einen Kandidaten, der weltoffen ist, für soziale Gerechtigkeit und eine friedliche Außenpolitik steht. Das würde zweifelsfrei auf Frau Käßmann zutreffen." Grünen-Chefin Simone Peter bezeichnete Käßmann im "Tagesspiegel" (Donnerstagsausgabe) als "starke Persönlichkeit", betonte zugleich aber auch, in der Frage sei noch nichts entschieden.

Die Bundesversammlung wählt am 12. Februar ein neues Staatsoberhaupt. Gauck will aus Altersgründen nicht für eine zweite Amtszeit antreten. Margot Käßmann war bis 2010 Ratsvorsitzende der EKD und hannoversche Landesbischöfin. Von beiden Ämtern trat sie nach einer Alkoholfahrt am Steuer ihres Dienstwagens zurück.