Berlin (epd). Nun hätten die Museumsmacher zunächst die Möglichkeit zu einer weiteren Stellungnahme. Denkbar sei auch, dass ein neues Nutzungskonzept vorgelegt werde.
Bislang gebe es ein alternatives Museumskonzept jedoch nicht, sagte Hanke. Der Bezirksbürgermeister strebt deshalb eine "schnellstmögliche" Museumsschließung an. Notwendig dafür ist auch, dass das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) die Aussetzung eines früheren Verbotsantrags aufhebt. Der Antrag dafür liege bei Gericht vor, so Hanke. Wann darüber entschieden werde, sei jedoch ebenfalls unklar. Das OVG hatte am 10. Dezember 2015 geurteilt, dass die in dem "Menschen Museum" gezeigten Plastinate Leichen im Sinne des Berliner Bestattungsgesetzes und damit dem gesetzlich geregelten Ausstellungsverbot unterliegen.
Anfang Juli hatte das Bundesverwaltungsgericht eine Beschwerde der Museumbetreiber abgelehnt. Damit wurde ein Ausstellungsverbot für die Exponate unter dem Fernsehturm rechtskräftig.
Neue Plastinate geplant
Der Sohn des umstrittenen Plastinators und einer der Geschäftsführer des "Menschen Museums", Rurik von Hagens, bekräftigte unterdessen im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd), dass es für das Bezirksamt Mitte künftig transparent und nachvollziehbar gemacht werden soll, welche Personen sich namentlich hinter den ausgestellten Plastinaten verbergen. Damit wollen die Museumsmacher einen der genannten Kritikpunkte ausräumen. Von Hagens kündigte auch an, dazu einige Ausstellungsobjekte durch neue Plastinate auszutauschen. Ein grundsätzlich neues Nutzungskonzept sei dagegen nicht geplant: "Wir gehen fest davon aus, dass wir am Berliner Fernsehturm bleiben."
Im Februar 2015 hatte das Museum als Ableger der "Körperwelten"-Ausstellung mitten im Zentrum der Bundeshauptstadt seinen Betrieb aufgenommen. Auf rund 1.200 Quadratmetern sollten dauerhaft 20 präparierte Leichen und 200 Körperteile ausgestellt werden. Die Eröffnung des "Menschen Museums" war von Kirchen und Teilen der Politik heftig kritisiert und seitdem auch von einer Reihe juristischer Prozesse begleitet worden.