Die kirchenkonservative «Sammlung um Bibel und Bekenntnis» in Norddeutschland hat das Scheitern der Initiative für einen Gottesbezug in der schleswig-holsteinischen Landesverfassung begrüßt. Die vorgeschlagene Formulierung sei «ein diffuses Gemix von religions-weltanschaulichem Allerlei» gewesen, kritisierte der Vorsitzende, Pastor Ulrich Rüß (72), am Montag in Hamburg.
Der Text habe neben religionsverschiedenen Gottesvorstellungen auch den Humanismus, kulturelle Vorstellungen und andere religiöse Quellen gleichrangig zugelassen. Damit kritisierte Rüß die Tatsache, dass sich der vorgeschlagene Text nicht ausschließlich auf die christliche Gottesvorstellung bezog: «Somit wurde letztlich ein Gottesbezug abgelehnt, der keiner war.»
Rüß: Ablehnung aus "bekenntnistheologischer Sicht" begrüßenswert
Im Kieler Landtag war der Vorschlag für einen Gottesbezug am Freitag gescheitert, weil eine Stimme für die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit fehlte. In dem favorisierten und nun von Rüß kritisierten Gesetzesvorschlag hieß es: «Die Verfassung schöpft aus dem kulturellen, religiösen und humanistischen Erbe Europas und aus den Werten, die sich aus dem Glauben an Gott oder aus anderen Quellen ergeben.»
Laut Rüß geht der im Grundgesetz erwähnte Gottesbezug von einem biblischen Gottesverständnis aus. Mit diesem Gottesbezug habe die abgelehnte Formulierung in Schleswig-Holstein nichts gemein. Daher sei die Ablehnung «aus bekenntnistheologischer Sicht» zu begrüßen.