Die europäischen Staaten schieben mehr Schutzsuchende nach Deutschland ab als umgekehrt. Das geht aus einer Auswertung des Bundesamts für Migration (BAMF) hervor, die der "Welt am Sonntag" vorliegt. Deutschland stellte demnach von Januar bis Ende Mai 18.668 sogenannte Dublin-Übernahmeersuchen, bat also darum, Flüchtlinge zurückzunehmen, die aus EU-Nachbarländern kamen. Tatsächlich rückgeführt wurden aber nur 1.453 Personen. 5.467 Migranten wurden dagegen von den Mitgliedstaaten nach Deutschland abgeschoben.
Gemäß dem Dublin-Abkommen müssen Asylbewerber von den EU-Mitgliedsländern aufgenommen werden, in denen sie als erstes in der EU ankommen. CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach forderte die EU-Kommission zum Handeln auf. "Rücküberstellungen sind beispielsweise nach Griechenland nicht möglich, weil humanitäre und rechtliche Asylstandards nicht eingehalten werden. Deswegen muss die EU-Kommission handeln, es wäre von überragender Bedeutung, dass die Kommission endlich dafür Sorge trägt, dass diese Mindeststandards in ausnahmslos allen EU-Ländern strikt beachtet werden", sagte er der "Welt am Sonntag".