Düsseldorf (epd). In der Altersgruppe der 14- bis 24-Jährigen haben sogar 91 Prozent schon sogenannte Hate Speech in sozialen Netzwerken, Internetforen oder Blogs gesehen, wie aus einer am Donnerstag in Düsseldorf veröffentlichten Erhebung im Auftrag der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) hervorgeht. Hass und Diskriminierung im Netz seien zum gesamtgesellschaftlichen Problem geworden, erklärte die LfM.
Reine Zeitverschwendung
Deutliche Unterschiede zeigen sich den Angaben zufolge im Umgang der Internetnutzer mit Hasskommentaren. Rund die Hälfte der befragten Personen gab demnach an, solche Botschaften einfach zu ignorieren. Jeder Dritte hat sich hingegen schon näher mit einem Hasskommentar befasst, etwa indem er sich das Profil des Verfassers angesehen oder mit anderen über den Eintrag gesprochen hat. Gemeldet hat einen Hasskommentar bei entsprechenden Portalen nach eigener Auskunft ein Fünftel der Befragten. Nur ein Prozent der Befragten gab an, selbst schon hasserfüllte Kommentare im Netz geschrieben zu haben.
Die überwiegende Mehrheit der Befragten findet der Erhebung zufolge anonyme Hasskommentare über das Internet feige (95 Prozent). Jeder Dritte äußerte sich verängstigt über solche Einträge, mehr als 70 Prozent erklärten, Hate Speech mache sie wütend. Zwei Drittel der Befragten halten es nach eigenen Angaben für Zeitverschwendung, sich mit derartigen Äußerungen zu befassen.
Für die repräsentative Online-Studie "Ethik im Netz" befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa Anfang Juni insgesamt 2.044 Bundesbürger ab 14 Jahren. Die LfM wird sich mit dem Thema auch auf ihrer diesjährigen Medienversammlung am 28. Juni in Köln befassen.