Die Leipziger Ratsversammlung berief den 64-jährigen Dirigenten am Donnerstag auf einer Sondersitzung ins Amt. Gotthold Schwarz war seit dem krankheitsbedingten Rücktritt von Georg Christoph Biller im Februar 2015 Interimsleiter des international berühmten Thomanerchors. Eine feierliche Einführung ins Amt findet voraussichtlich zu Beginn des neuen Schuljahres statt.
Die Findungskommission für die Nachfolge im Thomaskantorat hatte Schwarz vor gut zwei Wochen überraschend vorgeschlagen und die Beendigung des Verfahrens beschlossen. Mehr als ein Jahr dauerte zu diesem Zeitpunkt bereits die Suche nach einem neuen Thomaskantor. Vier Kandidaten waren zu Probenwochen nach Leipzig eingeladen worden. Letztlich konnte aber keiner der Bewerber die Findungskommission überzeugen.
16. Thomaskantor nach Bach
Schwarz hatte den Thomanerchor in den vergangenen Jahren oft in Vertretung geleitet. Für das Amt war er wegen dieser Funktion und auch aufgrund seines Alters aber eigentlich nicht im Gespräch gewesen.
Schwarz wurde 1952 in Zwickau geboren und war in den 1960er Jahren selbst kurz Mitglied des Thomanerchors. Er studierte Kirchenmusik, Gesang und Dirigieren in Dresden und Leipzig. 1979 wurde er zum Stimmbildner des Thomanerchors berufen. Schwarz leitet neben seiner Tätigkeit beim Thomanerchor mehrere andere Ensembles.
Der Thomaskantor wird seit der Reformation von der Stadt Leipzig angestellt, in Absprache mit der evangelischen Kirchgemeinde St. Thomas. Schwarz ist nun der 16. Thomaskantor nach dem Barock-Komponisten Johann Sebastian Bach (1685-1750), der dieses Amt 27 Jahre innehatte.