München (epd). Unter Leitung des britischen Dirigenten Sir Simon Rattle führten sie am Dienstag in der Münchner Residenz Beethovens "Ode an die Freude" auf, das musikalische Original der Europahymne. Rattle, eigentlich Chef der Berliner Philharmoniker, und das BR-Ensemble geben am Donnerstag und Freitag Konzerte in München.
Dem Europäischen Jugendorchester droht zum 1. September die Schließung, nachdem die regelmäßige finanzielle Förderung durch die EU entfallen ist. Nach EU-Angaben erhielt das renommierte Jugendorchester zwischen 2000 und 2014 rund 10,5 Millionen Euro an Fördergeldern, dann wurde die Kulturförderung umgestellt, statt Institutionen werden nun Projekte unterstützt. Im ersten Jahr nach der Umstellung erhielt das Jugendensemble noch Projektmittel, doch der nächste Antrag auf Förderung war erfolglos.
Kulturstaatsministerin für Erhalt
Die "Ode an die Freude" aus dem letzten Satz der 9. Sinfonie Ludwig van Beethovens, die bei der Protestaktion erklang, ist die musikalische Grundlage für die Europahymne. Das BR-Symphonieorchester verwies darauf, dass die Hymne laut EU für die "Werte, die die Länder der europäischen Union teilen", stehe und "ohne Worte, nur in der universellen Sprache der Musik, die europäischen Werte Freiheit Frieden und Solidarität zum Ausdruck bringen" solle. Ein Video der Protestaufführung soll am Abend über soziale Netzwerke verbreitet werden.
Am Wochenende hatte sich auch bereits Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) für den Erhalt des Jugendorchesters eingesetzt. Es sei seit 40 Jahren ein Symbol der kulturellen Vielfalt Europas, erklärte sie.
In dem 1976 gegründeten Ausbildungsorchester musizieren bis zu 140 begabte Nachwuchs-Musiker aus allen EU-Ländern gemeinsam mit weltberühmten Dirigenten. Sie verstehen sich als "europäische Kulturbotschafter". Musikalischer Leiter ist derzeit der Russe Vasily Petrenko.