Quito (epd) Die Küstenstadt Jama mit 23.000 Einwohnern wirke wie eine Geisterstadt, berichtete Ninja Taprogge, Mitarbeiterin der Hilfsorganisation Care, dem Evangelischen Pressedienst (epd) aus dem Erdbebengebiet. "Die Menschen campen am Straßenrand vor der Stadt", sagte sie. "Die meisten haben einfach Stöcke aufgestellt und eine Plastikplane darüber gelegt. Die hält dem starken Regen aber nicht stand." Nun müssten feste Zelte aufgebaut werden.
Ganze Städte in Trümmern
Die Küste Ecuadors war am 16. April von einem Beben der Stärke 7,8 erschüttert worden. Mehr als 650 Menschen kamen ums Leben, Tausende wurden verletzt. Ganze Städte liegen in Trümmern, Zehntausende Menschen wurden obdachlos. Taprogge sprach nach ihrem zweiten Besuch in der Erdbeben-Region aber auch von ersten Hoffnungsschimmern. "Es hat sich vom Gefühl her schon einiges geändert", sagte sie. "Vergangene Woche war es sehr bedrückend. Überall lag Schutt und Asche. Jetzt sind einige Häuser schon abgerissen. Auch wenn man mit den Menschen spricht, ist ein Funken Hoffnung da."
Die Helfer von Care verteilen Werkzeug und Zeltplanen, aber auch Moskitonetze und Matratzen. Die Wasserversorgung zu sichern und Krankheiten wie Zika und Dengue vorzubeugen, habe ebenfalls Priorität, berichtete Taprogge. Psychologische Hilfe sei vor allem für die Kinder wichtig. Eine Mutter habe berichtet, dass ihre sechsjährige Tochter nachts aufwache und vor Angst schreie. Die Kinder bräuchten auch Aktivitäten, um sich zu beschäftigen, betonte die Care-Mitarbeiterin. Der Schulunterricht wurde im Erdbebengebiet ausgesetzt und beginnt erst Anfang Juli wieder.