Jeder dritte Bundesbürger lehnt das geplante Abkommen zwischen der EU und den USA ab, wie die Bertelsmann Stiftung am Donnerstag in Gütersloh erklärte. Im Jahr 2014 war es lediglich jeder vierte. Die Zustimmung brach von 55 Prozent im Jahr 2014 auf aktuell 17 Prozent ein. Für die Studie befragte das internationale Institut YouGov im Auftrag der Stiftung Ende Februar rund 2.000 Menschen in Deutschland und rund 1.100 in den USA.
Grund für die ablehnende Haltung der Deutschen sei vor allem Angst vor schlechteren Produkt-, Verbraucherschutz- und Arbeitsmarktstandards, erklärte die Stiftung. Fast die Hälfte der Deutschen (48 Prozent) fürchtet negative Folgen für den Verbraucherschutz. Kritisiert werde auch die Informationspolitik. Auch unabhängig vom Abkommen sank in Deutschland die Zustimmung gegenüber dem globalen Handel von 88 auf 56 Prozent.
Klagen über zu wenig Information
In den USA nimmt laut Studie die Akzeptanz ebenfalls ab. So sank dort die Zustimmung von 53 Prozent im Jahr 2014 auf aktuell 15 Prozent. Die Ablehnung stieg hingegen nur leicht von 18 auf 20 Prozent im gleichen Zeitraum. Rund die Hälfte der Befragten sehen sich weder als Befürworter noch als Gegner des Abkommens. Grund für den negativen Trend seien vor allem Klagen über zu wenig Information, hieß es. Fast die Hälfte der Bevölkerung (46 Prozent) fühlt sich der Studie zufolge nicht ausreichend informiert. Gegenüber dem globalen Handel im Allgemeinen stieg hingegen die Zustimmung von 71 auf 82 Prozent.
Das geplante Abkommen soll die weltweit größte Freihandelszone schaffen. Dazu sollen Produkt- und Arbeitsstandards harmonisiert sowie Wettbewerbsregulierungen abgebaut werden. Befürworter versprechen sich durch TTIP Millionen neuer Jobs auf beiden Seiten des Atlantiks. Kritiker befürchten dagegen, dass europäische Umwelt- und Gesundheitsbestimmungen aufgeweicht und Arbeitnehmerrechte ausgehöhlt werden.