Das geht aus einem Antrag an die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hervor, der dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Das Kirchenparlament will bei seiner Frühjahrstagung am 8. und 9. April in Berlin über den Antrag entscheiden.
Bischof Markus Dröge und die Pressestelle der Landeskirche wollten sich zu dem Synodenantrag nicht vorab äußern. Darin heißt es auch, sollte nach dem Turm auch das Kirchenschiff wiedererrichtet werden, müsse zuvor die Kirchenleitung der geplanten äußeren baulichen Gestaltung zustimmen. Dies müsse auch im Grundbuch festgehalten werden. Damit soll sichergestellt werden, dass die Nutzung als Friedens- und Versöhnungszentrum und der Bruch mit der Geschichte der Kirche auch in der Architektur erkennbar ist.
Acht Millionen Euro fehlen noch
Die Baukosten für einen nutzbaren Turm ohne Turmhaube und Zierelemente lägen bei rund 26 Millionen Euro, heißt es in dem Antrag. Dafür müssten noch knapp acht Millionen Euro eingeworben werden. Die Stiftung plane, bis Jahresende knapp drei Millionen Euro Spenden zu sammeln und zusätzlich rund fünf Millionen Euro kirchliche Zuschüsse und Darlehen einzuwerben.
Dazu könne die Landeskirche 3,25 Millionen Euro als Darlehen beisteuern, heißt es weiter. Dieses Darlehen solle später über einen Zeitraum von bis zu 30 Jahren aus Einnahmeüberschüssen nach der Errichtung des Kirchturms zurückgezahlt werden. Die Stiftung rechne mit jährlichen Einnahmen von rund 600.000 Euro. Insgesamt werden für den Turmbau knapp 38 Millionen Euro veranschlagt. Der Bund hat dafür zwölf Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die Baugenehmigung wurde bereits 2013 erteilt und läuft 2019 aus.
Kirche mit Militär- und der NS-Geschichte
Der Antrag verweist auch auf einen Beschluss der Kirchenleitung vom Januar, nach dem Stiftung und Fördergesellschaft für die Garnisonkirche verbindlich darlegen müssen, "dass von der Garnisonkirche lediglich der Turm in seiner äußeren historischen Form wiedererrichtet wird".
Die mit der Garnisonkirche verbundenen Ereignisse wie die NS-Inszenierung der Reichstagseröffnung am "Tag von Potsdam" am 21. März 1933 forderten "zur aktiven Auseinandersetzung heraus", heißt es weiter in dem Synodenantrag. Kaum ein kirchlich geprägter Ort in Deutschland sei "so intensiv mit Aufstieg und Fall, menschlicher Leistung und Versagen behaftet wie diese Kirche".
Über den Wiederaufbau der Garnisonkirche wird seit Jahren gestritten. Die Gegner argumentieren unter anderem mit der Militär- und der NS-Geschichte der Kirche, die Befürworter stellen die städtebauliche Bedeutung in den Mittelpunkt. Die einstige Potsdamer Garnisonkirche wurde im April 1945 bei einem alliierten Luftangriff weitgehend zerstört und 1968 abgerissen.