Münster (epd) Der Islam sei eine Religion des Friedens, betonte Scheich Ahmad Mohammad al-Tayyeb am Donnerstag bei der "Konferenz der Weltreligionen" der Universität Münster. "Ich möchte Ihnen versichern, dass die terroristischen Gruppen den Islam in keiner Weise vertreten."
Religionen öffnen sich der Vernunft
Wer dennoch Gewalt im Namen des Islam ausübe, stehe nicht für den Islam und werde von den Muslimen im Westen und Osten abgelehnt, sagte al-Tayyeb. "Die Al-Azhar-Universität in Kairo streckt die Hand allen aus, die den Frieden lieben und auf aller Welt dafür arbeiten." Der 70-jährige Scheich gilt als eine der höchsten Autoritäten des sunnitischen Islams und der islamischen Rechtsprechung.
Die Konferenz setze ein besonderes Zeichen dafür, dass Religionen sich der Vernunft öffnen, erklärte der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke als Vorsitzender der Unterkommission für den interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz. "Wir wollen uns nicht gegenseitig überzeugen, sondern gegenseitig wahrnehmen und verstehen, wer wir sind", sagte Jaschke.
"Wir müssen eine neue Phase des interreligiösen Dialogs angehen, wo wir uns selber infrage stellen", sagte der Schweizer Pfarrer Thomas Wipf als Moderator des European Council of Religious Leaders und ehemaliger Präsident der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa. Gewalt habe nicht nur mit dem Islam zu tun, sondern auch mit dem Christentum.