Berlin (epd) Am Donnerstag stellte die Vorsitzende der Endlager-Kommission, Ursula Heinen-Esser, in Berlin erste Ergebnisse vor. Demnach will sich die Kommission dafür aussprechen, dass der radioaktive Müll in Deutschland in einem Bergwerk gelagert wird, das bestimmte Kriterien erfüllt. Andere Optionen wie die Lagerung im Eis oder im Meer seien verworfen worden. Auch eine dauerhafte Zwischenlagerung wäre in den Augen der Experten allenfalls die zweitbeste Lösung.
Die seit Mai 2014 arbeitende Kommission mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft und gesellschaftlichen Gruppen soll Kriterien für ein Endlager entwickeln, in dem sowohl hoch- als auch schwach- und mittelradioaktiver Abfall für eine Million Jahre gelagert werden kann. Einen Standort selbst wird die Kommission nicht festlegen. Dies obliegt nach der Arbeit der Experten der Politik, die sich dabei an die entwickelten Kriterien halten soll.
Neue Formen der Bürgerbeteiligung
Zu den Kriterien, die das Gremium bislang festgelegt hat, gehört laut Heinen-Esser die sogenannte Reversibilität. Es soll die Möglichkeit geben, die Entscheidung wieder rückgängig zu machen, sollte sich das Lager letztlich doch nicht als geeignet erweisen. Zudem sollen die Rückholbarkeit des Atommülls und die sogenannte Bergbarkeit gesichert sein. Heinen-Esser sagte, die Kommission sei überzeugt, dass sich auf dieser Grundlage ein Endlager in Deutschland finden werde. Sie rechne mit 60 Regionen, die infrage kommen.
Der zweite Kommissionsvorsitzende Michael Müller (SPD) betonte, die Kommission wolle für die Suche neue Formen der Bürgerbeteiligung und vielleicht auch -mitbestimmung entwickeln. Darüber werde noch intensiv diskutiert. Der erste Entwurf des Abschlussberichts soll am 21. März ins Internet gestellt und dort von Interessierten diskutiert werden. Mit dem abschließenden Bericht will die Kommission Heinen-Esser zufolge Ende Juni fertig sein.