Berlin (epd) Die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern klafft im Verlauf des Berufslebens immer weiter auseinander. Zwischen dem 30. und dem 50. Lebensjahr berufstätiger Frauen wächst sie von neun auf 27 Prozent, wie eine Studie ergibt, aus der das Bundesfamilienministerium am Dienstag in Berlin erste Ergebnisse veröffentlichte. Ursachen sind laut der Untersuchung im Auftrag des Ministeriums die traditionellen Rollenbilder und die generell schlechtere Bezahlung in Frauenberufen. Dies führt am Ende der Berufslaufbahn auch zu niedrigen Renten.
Nur jede zehnte Frau hat der Studie zufolge ein eigenes Nettoeinkommen von mehr als 2.000 Euro im Monat - aber 42 Prozent der Männer. Während fast drei Viertel der Männer (71 Prozent) mehr als 1.500 Euro im Monat verdienen, gelingt dies nicht einmal einem Viertel der Frauen (23 Prozent). Damit sei den meisten Frauen weder eine eigenständige Existenzsicherung noch eine eigene Alterssicherung möglich, heißt es in der Studie.
Im Durchschnitt 22 Prozent weniger
Im Durchschnitt arbeiten Frauen wegen des hohen Teilzeitanteils zehn Stunden weniger in der Woche (26 Stunden) als Männer. Dabei würden die meisten gern mehr arbeiten (31 Stunden), während jeder dritte Mann seine Arbeitszeit gern reduzieren würde. Über alle Branchen und Arbeitsverhältnisse gerechnet, verdienen Frauen im Durchschnitt 22 Prozent weniger als Männer.
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD), die zurzeit im Mutterschutz ist, hat einen Gesetzentwurf für mehr Lohngleichheit vorgelegt. Es wurde aber bisher nicht vom Kabinett beraten. Die Arbeitgeber lehnen die Regelungen ab, wonach Frauen ein Auskunftsrecht über vergleichbare Löhne männlicher Kollegen erhalten sollen, um gegen schlechtere Bezahlung vorgehen zu können.