Berlin (epd)Es handle sich um die bisher umfassendste praxisnahe Handreichung zu dem Problemfeld, teilte die Einrichtung am Donnerstag in Berlin mit. Die Broschüre mit dem Titel "Was tun bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz?" richtet sich an Beschäftigte, Arbeitgeber und Betriebsräte.
Arbeitgeber muss schützen
Der Leitfaden liefert den Angaben zufolge Zahlen und Fakten. Zudem klärt er über Folgen für Beschäftigte und Unternehmen auf. Auch über Rechte, Pflichten und mögliche Handlungsstrategien von Betroffenen, Vorgesetzten und Betriebsräten wird informiert.
In einer Umfrage der Antidiskriminierungsstelle gaben 22 Prozent der Frauen an, am Arbeitsplatz unangemessene Fragen mit sexuellem Bezug zu ihrem Privatleben oder ihrem Aussehen gestellt bekommen zu haben, 19 Prozent waren unerwünschten körperlichen Annäherungen ausgesetzt. Bei den Männern erlebten 19 Prozent unangemessene Fragen und zwölf Prozent unerwünschte körperliche Annäherungen.
"Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz darf kein Tabuthema sein. Ihr muss offensiv entgegengetreten werden", forderte die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, Christine Lüders. Sie verwies darauf, dass viele Betroffene nicht wüssten, an wen sie sich bei sexueller Belästigung wenden könnten. Eine Umfrage der Antidiskriminierungsstelle habe im vergangenen Jahr ergeben, dass nur ein Fünftel der Befragten wüssten, dass ihr Arbeitgeber verpflichtet ist, sie aktiv vor Belästigung zu schützen.