Düsseldorf (epd)"Bis 2030 werden mindestens vier Millionen Kinder in Deutschland als arm gelten", sagte der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe). 2014 lebten nach seinen Worten rund 2,5 Millionen Jungen und Mädchen unter der Armutsgrenze, im Jahr 2000 waren es noch 1,45 Millionen. Rechne man die bis 2030 in Deutschland zu erwartenden Flüchtlinge mit ein, sei davon auszugehen, dass die Zahl der armen Kinder dann sogar bei 4,5 Millionen liege.
Alleinerziehende besonders gefährdet
"Die Kinderarmut wird weiter steigen - auch bei einer anhaltend guten wirtschaftlichen Lage", mahnte Hilgers. Besonders gefährdet seien kinderreiche Familien und Alleinerziehende. Gründe seien die steigenden Sozialabgaben und ein Steuertarif, der nicht ausreichend an die Inflation angepasst werde. Dadurch hätten Familien immer weniger Einkommen zur freien Verfügung und das Risiko steige, dass sie trotz Arbeit ergänzende staatliche Leistungen benötigten. Um Jungen und Mädchen vor Armut zu schützen, forderte der Kinderschutzbund eine Grundsicherung für jedes Kind.
Auch die Grünen sprachen sich für eine Kindergrundsicherung aus. Es sei beschämend, dass von Kinderarmut vor allem Alleinerziehende betroffen seien, sagte die steuerpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Lisa Paus. Alleinerziehende profitieren nicht vom Ehegattensplitting. "Durch Abschmelzen des Ehegattensplittings und gleichzeitige Einführung eine Kindergrundsicherung würde endlich jedes Kind in Deutschland gleichermaßen gefördert werden", erklärte Paus.