Jamie-Lee Kriewitz fährt zum Eurovision Song Contest

Jamie-Lee Kriewitz fährt zum Eurovision Song Contest
Zwischen Manga-Figur und Märchenwesen: Eine 17-Jährige fasziniert die Zuschauer beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest. Mit ihrem Lied "Ghost" will Jamie-Lee in Stockholm jetzt "alles geben".

Köln, Hamburg (epd)Die Jüngste im Wettbewerb ließ alle anderen hinter sich: Die 17-jährige Jamie-Lee Kriewitz vertritt Deutschland am 14. Mai beim Eurovision Song Contest (ESC) in Stockholm. Beim Vorentscheid in Köln setzte sich die Schülerin aus Benningsen bei Hannover am Donnerstagabend gegen neun andere Kandidaten durch. Im Finale stimmten nach Angaben des Norddeutschen Rundfunks (NDR) 44,5 Prozent der 1,12 Millionen Anrufer für Jamie-Lee und ihren Song "Ghost".

Weiter perfektionieren

Rund 4,47 Millionen Fernsehzuschauer verfolgten den ESC-Vorentscheid im Ersten, wie der federführende NDR am Freitag in Hamburg mitteilte (13,8 Prozent Marktanteil). Die Pop-Fans sahen eine strahlende Siegerin im Manga-Outfit, die der Moderatorin des Abends, Barbara Schöneberger, spontan um den Hals fiel: "Ich bin so happy", verkündete Jamie-Lee und versprach, Song und Auftritt bis zum ESC in Stockholm noch weiter zu perfektionieren.

"Ich freue mich mega, nach Stockholm zu fahren, es ist für mich eine Riesenehre! Ich werde hart arbeiten und alles geben", versprach die Sängerin laut NDR nach der Sendung. Ihrem Stil werde sie aber treu bleiben. Grundsätzlich wolle sie ihren Auftritt dort genauso anlegen wie beim Vorentscheid - vielleicht noch etwas opulenter. Kriewitz: "Ich mag's, wenn's viel ist. Ich mag's wenn's auffällig ist!" Dass sie mit Lena Meyer-Landrut verglichen wird, die 2010 ebenfalls mit 17 den ESC-Vorentscheid gewann, stört Jamie-Lee laut eigener Aussage wenig. Beim Finale wird sie dann allerdings 18 Jahre alt sein.

Jamie-Lee Kriewitz ist indes die bislang jüngste Gewinnerin der Sat.1-Castingshow "The Voice of Germany", wo sie ebenfalls mit "Ghost" überzeugt hatte. Schon am Morgen nach dem Finale sei die Sängerin, die sich an asiatischer Popkultur anlehnt, gefragt worden, ob sie an dem Vorentscheid für den ESC in Stockholm teilnehmen will. Ihr Song "Ghost" wurde geschrieben von Anna Leyne, Thomas Burchia und Conrad Hensel.

Protest gegen Xavier Naidoo

ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber gratulierte der jungen Sängerin: "Gomabseudnida Jamie-Lee - herzlichen Dank, Jamie-Lee, und Glückwunsch! Wir freuen uns auf unsere gemeinsame Reise zum Eurovision Song Contest." Das Erste überträgt das Finale des Eurovision Song Contests in Stockholm am 14. Mai ab 21 Uhr live.

Zweitplatzierter wurde bei der Live-Show in Köln Alex Diehl mit seinem Song "Nur ein Lied". Für ihn stimmten am Ende 33,9 Prozent der Anrufer. Die Hardrocker der Band "Avantasia" wurden mit 21,6 Prozent Dritte. Insgesamt waren per Telefon, SMS und App knapp 1,9 Millionen Stimmen abgegeben worden, wie der NDR mitteilte.

Dass "Unser Lied für Stockholm" von den Zuschauern gekürt wurde, war zunächst nicht geplant gewesen. Der NDR hatte Mitte November entschieden, dass der Popsänger Xavier Naidoo für Deutschland am Eurovision Song Contest teilnehmen soll. Nach einer Protestwelle nahm der Sender die Entscheidung wenig später wieder zurück. Naidoo wird vorgeworfen, in Liedern gegen Juden und Homosexuelle zu hetzen.