Wiesbaden (epd)Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist das der geringste Anstieg seit 2011, als ein Plus von 1,7 Prozent erreicht wurde. Die Behörde in Wiesbaden bestätigte damit am Freitag eine vorläufige Berechnung von Anfang Januar.
Sondereffekt im Jahr zuvor
Berücksichtigt sind tarifliche Grundvergütungen und tariflich festgelegte Sonderzahlungen wie Einmalzahlungen, Jahressonderzahlungen und tarifliche Nachzahlungen. Die tatsächlich gezahlten Bruttomonatsverdienste stiegen laut Bundesamt 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 Prozent. Im gleichen Zeitraum erhöhten sich die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent.
Der vergleichsweise geringe Verdienstanstieg ist nach Angaben des Statistisches Bundesamtes vor allem auf einen Sondereffekt im Jahr zuvor zurückzuführen: Im Bereich des öffentlichen Dienstes gab es 2014 hohe Nachzahlungen. Da diese Nachzahlungen im Jahr 2015 nicht erfolgten, waren die Tariferhöhungen einschließlich Sonderzahlungen in den Bereichen, in denen überwiegend nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes des Bundes und der Gemeinden (TVöD) bezahlt wird, geringer als im Vorjahr.
Bei der Entwicklung der Verdienste gibt deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Wirtschaftszweigen. Am stärksten erhöhten sie sich im Jahr 2015 im Gastgewerbe (3,3 Prozent). Dort wirkte sich in den unteren Verdienstgruppen die Einführung des Mindestlohnes von 8,50 Euro aus, wie die Statistiker im Bundesamt erläuterten. Im Verarbeitenden Gewerbe sind die Tarifverdienste mit 3,2 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich gestiegen, da es einen vergleichsweise hohen Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie gab.