Gewaltwelle gegen Journalisten in Mexiko

Gewaltwelle gegen Journalisten in Mexiko
In der mexikanischen Hafenstadt Veracruz wurden am Donnerstag (Ortszeit) drei Pressefotografen ermordet aufgefunden.

Laut Staatsanwaltschaft wiesen die zerstückelten Leichen Spuren von Folter auf. Die Fotojournalisten arbeiteten in lokalen Medien und waren auf Berichte über das organisierte Verbrechen spezialisiert. Auch eine Büro-Angestellte einer lokalen Tageszeitung wurde den Angaben zufolge auf bestialische Weise ermordet.

Erst am vergangenen Wochenende wurde in Jalapa, Hauptstadt des Bundesstaates Veracruz, eine Journalistin der mexikanischen Wochenzeitschrift "Proceso" tot aufgefunden. Sie war auf die Drogenmafia spezialisiert. In einer ihrer letzten Berichte hatte sie eine Komplizenschaft mexikanischer Politiker mit dem organisierten Verbrechen kritisiert und die Untätigkeit der mexikanischen Justiz hinterfragt.

"Tödliche Gewaltwelle gegen die Presse"

Das Komitee zum Schutz der Journalisten verurteilte die Morde. Die "tödliche Gewaltwelle gegen die Presse" führe zu wachsender Selbstzensur, erklärte das Komitee an seinem Sitz in New York. Die Organisation forderte Mexiko auf, den Teufelskreis aus Straflosigkeit und Journalistenmorden zu beenden.

Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" wies auf die Mitverantwortung von Mexikos staatlichen Sicherheitskräften an Menschenrechtsverletzungen und Einschränkung der Pressefreiheit in Mexiko hin. Mexiko sei eines der gefährlichsten Länder für Journalisten, hieß es in einer zum Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai verbreiteten Erklärung. Laut Reporter ohne Grenzen wurden seit dem Jahr 2000 in Mexiko 80 Journalisten ermordet. 14 weitere gelten als verschollen. Mehr als die Hälfte dieser Journalisten war auf das organisierte Verbrechen spezialisiert.

Die Stiftung für die Meinungsfreiheit (www.fundalex.org) schrieb von einem "Risiko für die Demokratie" in Mexiko. In einer an ihrem Sitz in Mexiko-Stadt verbreiteten Erklärung wies Fundalex auf die besonders riskante Situation im Bundesstaat Veracruz hin, wo sich das Kartell der Zetas mit anderen kriminellen Vereinigungen um die Vorherrschaft streite. Laut Fundalex wurden in Veracruz in den vergangenen zehn Jahren 15 Journalisten ermordet. Dabei traf es vor allem Mitarbeiter von "Notiver", der größten regionalen Zeitung.