Köln (epd)Nach Schätzungen von Unicef benötigen im östlichen und südlichen Afrika rund eine Million Kinder mit akuter Mangelernährung dringend medizinische Hilfe. Wie das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am Mittwoch mitteilte, lebt fast die Hälfte von ihnen in Äthiopien. Wetterextreme wie lange Trockenheit und starke Regenfälle infolge des Klimaphänomens El Niño haben vom Horn von Afrika bis nach Südafrika in zahlreichen Ländern zu dramatischen Ernteausfällen geführt. Mehrere Millionen Kinder vor allem aus den ärmsten Familien sind von Hunger, Wassermangel und Krankheiten bedroht.
Preise für Nahrung steigen
"Angesichts weltweiter Krisen und Konflikte wird die Situation im Osten und Süden Afrikas zu wenig beachtet", erklärte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, in Köln. Es drohe eine schleichende Katastrophe, wenn die internationale Gemeinschaft nicht rechtzeitig handle. "Mehrere Millionen Kinder brauchen unsere Hilfe, und sie benötigen sie schnell, damit es nicht zu einer Hungerkrise wie 2011 in Somalia kommt", sagte Schneider. Verschärft wird die Situation durch steigende Nahrungsmittelpreise. Viele Familien können sich deshalb nur noch eine Mahlzeit am Tag leisten oder sind gezwungen, ihr Vieh zu verkaufen.
Mangelernährte Kinder sind besonders von Krankheiten wie Masern, Malaria und Durchfall bedroht, wie Unicef mitteilte. Die Gesundheitssysteme der betroffenen Länder seien vielfach nicht in der Lage, größere Epidemien zu stoppen. Untersuchungen zeigten auch, dass Kinderarbeit infolge der Dürre zunimmt. Am Horn von Afrika leben laut UN in Äthiopien und Kenia rund 1,3 Millionen Flüchtlinge, innerhalb Somalias seien weitere 1,1 Millionen Menschen unter anderem vor der Terrormiliz Al-Shabaab auf der Flucht. Sie litten besonders unter den Folgen von El Niño.