Unter dem Motto "Jetzt erst recht" machte sich Norddeutschlands größter Karnevalsumzug, der sogenannte "Schoduvel", mit 120 Fahrzeugen auf den sechs Kilometer langen Weg durch die Innenstadt. Die Organisatoren erwarteten bis zu 250.000 schaulustige Narren.
Mit besonderen Motivwagen reagierten die Jecken auf die Absage im vergangenen Jahr und wollten zudem ein Zeichen für Frieden und Toleranz setzen. In Form eines grünen Gespenstes war beispielsweise der Wagen "Der Terror trifft uns alle" unterwegs.
Erstmals fuhren Bischöfe der christlichen Kirchen, Vertreter von Judentum und Islam mit. "Wir wollen zeigen, dass der Karneval auch Religionen verbinden kann", sagte Zugmarschall Gerhard Baller. Beim Schoduvel gehe es um Weltoffenheit, Brüderlichkeit, Gleichheit und Freiheit.
Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns betonte, dass sich niemand von der Angst vor Terroristen lähmen lassen dürfe. "Der Terror hat gewonnen, wenn wir uns in unserer Lebensweise irritieren lassen", sagte der evangelische Theologe dem epd. Der Angst könne nur mit Mut und Gelassenheit begegnet werden. "Dafür ist der Schoduvel ein Zeichen." Die Aktion sei auch ein Signal dafür, dass über alle kulturellen sowie nationalen und religiösen Grenzen hinweg miteinander gelebt und gefeiert werden könne.
Der katholische Bischof Norbert Trelle aus Hildesheim sagte, jede Religion müsse für das Leben und für den Frieden einstehen. "Gewalt und Terror lehnen wir entschieden ab." Für den ehemaligen Kölner Weihbischof Trelle stehe der Karneval zudem für Lebensfreude und Humor "und auch für die Freiheit, die Mächtigen kritisieren zu dürfen."
Der Braunschweiger Umzug gilt als größter Karnevalsumzug in Norddeutschland. Im vergangenen Jahr war der Schoduvel am 15. Februar 2015, dem Tag vor Rosenmontag, rund eine Stunde vor Beginn von der Polizei aufgrund einer Terrorwarnung abgesagt worden. Die Staatsanwaltschaft Hannover stellte ihre Untersuchungen im Mai ein, da keine Tatverdächtigen ermittelt werden konnten.