TV-Tipp des Tages: "Hubert und Staller: Unter Wölfen" (ARD)

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TV-Tipp des Tages: "Hubert und Staller: Unter Wölfen" (ARD)
21.1., ARD, 20:15 Uhr: "Hubert und Staller: Unter Wölfen"
Kürzlich hat sich die ARD endgültig von ihrer Vorabenddachmarke "Heiter bis tödlich" getrennt. Damit ist nun auch eine Entscheidung faktisch vollzogen worden, die die Zuschauer längst getroffen haben: Mit Ausnahme des unterhaltsamen Duos Hubert und Staller aus dem Münchener Vorort Wolfratshausen hat keine der unter dem 2011 eingeführten Reihentitel gezeigten komödiantischen Krimiserien restlos überzeugt.

Die beiden bayerischen Streifenpolizisten wiederum werden nun bereits zum zweiten Mal mit einem Spielfilm belohnt. Die Geschichte (Drehbuch: Philip Kaetner, Oliver Mielke) von "Unter Wölfen" ist für den Rahmen der Serie durchaus ungewöhnlichauch wenn es letztlich nur darum geht, die beiden Hauptdarsteller Christian Tramitz und Helmfried von Lüttichau mit möglichst viel Spielmaterial zu versorgen: Der Münchener Polizeipräsident Kröpf (Dietrich Hollinderbäumer) vermutet schwarze Schafe in den eigenen Reihen. Beeindruckt von der imposanten Aufklärungsquote der Kollegen aus Wolfratshausen bittet er Revierleiter Girwidz (Michael Brandner) um Amtshilfe. Als Kröpf, der in dem Vorort lebt, kurz drauf erschlagen wird, kommt es prompt zum Kompetenzgerangel, und da Hubert und Staller die arroganten Kollegen Kurz und Eder aus der Landeshauptstadt ohnehin nicht leiden können, sind sie überzeugt, dass es sich bei den beiden um die gesuchten korrupten Polizisten handelt; jetzt fehlen nur noch die Beweise.

Die Art und Weise, wie Aleksandsar Jovanovic und Bettina Lamprecht das Kripoduo verkörpern, lässt keinerlei Zweifel zu, dass Hubert und Staller mit ihrer Vermutung richtig liegen, aber das stört nicht weiter. Letztlich ist es sogar egal, wer Kröpf auf dem Gewissen hat, denn die Serie und daher auch der Spielfilm leben in erster Linie von den Figuren. Da sich die Charaktere wie bei einer Sitcom nicht nennenswert weiterentwickeln, besteht zwar die Gefahr, dass die Darbietungen zur Sketchparade werden, aber dafür ist die Geschichte wiederum zu gut erzählt und umgesetzt (Regie: Jan Markus Linhof). Viele Vorfälle, die zunächst bloß wie ein weiterer Gag wirken, entpuppen sich irgendwann als wichtiger Bestandteil der Handlung: Gleich zu Beginn klaut ein Taschendieb (Robert Stadlober) Huberts Dienstwaffe. Als sehr viel später Kurz mit dieser Pistole erschossen wird, muss der Polizist sogar ins Gefängnis, wo ausgerechnet die bedrohlichen Mitgefangenen zur Lösung des Falls beitragen.

Trotzdem sind es vor allem die vielen Scharmützel am Rand der Handlung, die "Unter Wölfen" auch über neunzig Minuten lang sehenswert machen, selbst wenn meist der bedauernswerte Paul Sedlmeir als Pausenclown Riedl für die diversen "running gags" herhalten muss. Nicht weiter wichtig und darstellerisch auch zu offensichtlich auf Comedy gebürstet sind die weiblichen Nebenfiguren: Katharina Müller-Elmau spielt die überspannte Witwe, Anna Brüggemann die vom Dasein überforderte Lebensgefährtin des stellvertretenden Polizeipräsidenten Wieser (Robert Schupp), den Hubert und Staller vorübergehend in den Kreis der Verdächtigen aufnehmen; seine Schuld besteht jedoch allein darin, ein Verhältnis mit Frau Kröpf zu haben.

Der Rest ist ungetrübte Heiterkeit: Gleich zu Beginn gerät Staller selbst in Lebensgefahr, als er die lebensmüde Freundin Wiesers vom Balkon holen will. Riedl muss Hubert seine Dienstwaffe überlassen und bekommt statt dessen eine täuschend echt aussehende Wasserpistole, mit der er aber immerhin erfolgreich die beiden streitenden Frauen trennt. Fast noch mehr Freude bereiten die kleinen Gags, die die Liebe des Drehbuchs zum Detail verraten und angenehm beiläufig inszeniert worden sind. Der entscheidende Einschaltgrund sind und bleiben jedoch Tramitz und von Lüttichau, die ihre Pointen staubtrocken und todernst vortragen. Deshalb funktioniert auch die Mischung aus Wortwitz und teilweise krachledernem Slapstick, selbst wenn einige Pointen schon szenenweit vorher angekündigt werden.