Detmold (epd)Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat gegen den Mann aus dem lippischen Lage Anklage wegen Beihilfe zum Mord im NS-Vernichtungslager Auschwitz in mindestens 170.000 Fällen erhoben. Insgesamt sind in dem Zeitraum von Mitte Februar bis zum 20. Mai zwölf Verhandlungstermine angesetzt, wie Gerichtssprecherin Anneli Neumann am Freitag ankündigte.
Angehöriger der Wachmannschaft
Nach Angaben des Gerichts gibt es bislang 19 zugelassene Nebenkläger unter anderem aus Israel, den USA, Kanada und England. 13 weitere Anträge werden noch geprüft. Für die Öffentlichkeit und Presse stehen für die Verhandlungstage 120 Plätze zur Verfügung, davon 23 für ausländische Pressevertreter. Wegen des großen Interesses findet die Verhandlung des Landgerichts Detmold im Saal der Industrie- und Handelskammer Lippe statt.
Der frühere SS-Mann soll im Januar 1942 in das Konzentrationslager im damals deutsch besetzten Polen versetzt und dann unter anderem für die Bewachung des Lagers Auschwitz I zuständig gewesen sein. Als Angehöriger der Wachmannschaft soll er an der Tötung von mindestens 170.000 Menschen in der Zeit von Januar 1943 bis Juni 1944 beteiligt gewesen sein. Der Rentner hat den Angaben der Staatsanwalschaft zufolge zwar eingeräumt, in Auschwitz I eingesetzt gewesen zu sein. Er bestreitet jedoch eine Beteiligung an den Tötungen.