Das geht aus einer repräsentativen Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hervor, wie die Tageszeitung "Die Welt" (Dienstagsausgabe) berichtet. In der Umfrage gaben 10,9 Prozent der Bürger an, aktiv in der Flüchtlingshilfe tätig zu sein.
Dieser Wert, so die Autoren, liege höher als im Bereich von Sport und körperlicher Bewegung, wo der Ehrenamtlichen-Anteil 10,1 Prozent betrage. Zu den Tätigkeiten der freiwilligen Helfer gehören etwa Ausgabe von Kleidung und Essen, die Unterstützung eines Flüchtlingsheims, die Begleitung bei Behördengängen und die Kinderbetreuung.
Darüber hinaus ergab die Erhebung eine hohe Spendenbereitschaft: 37 Prozent erklärten, Sachspenden bereits geleistet zu haben. Geld spendeten vor oder während der Befragung vom November 17 Prozent. Zugleich aber hatten 52 Prozent der Bürger "bisher noch keine Erfahrungen" mit Flüchtlingen gemacht. In Ostdeutschland waren es mehr als 54 Prozent.
Abgefragt wurde auch, welche Sorgen die Deutschen angesichts der vielen Flüchtlinge umtreiben. An erster Stelle steht dabei, dass "der Rechtsextremismus wachsen wird". Das glauben 85 Prozent der Befragten. 77 Prozent befürchten Schwierigkeiten bei der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung. 70 Prozent denken, es komme demnächst zu staatlichen Einsparungen in anderen Bereichen.
Zudem sind 77 Prozent davon überzeugt, dass "viele dieser Menschen keinen Arbeitsplatz finden". Eine Zunahme der Kriminalität befürchten 60 Prozent, ein Anwachsen der Zahl extremistischer Muslime fast 70 Prozent.
"2016 muss zum Jahr der Integration werden"
In der evangelischen Kirche sieht man sich durch die Ergebnisse der Studie "erst einmal bestärkt, weil all das auf breite Zustimmung trifft, worum wir uns bemühen", wie Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie-Bundesverbandes, dem Blatt sagte. Aber "ernst nehmen" müsse man die Forderung, die Kirche solle sich besonders um die Einheimischen kümmern.
Grundsätzlich zeigt die Studie nach Ansicht von Lilie, "dass 2016 zum Jahr der Integration werden muss". Deshalb müssten der Staat "und ganz besonders die Wohlfahrtsverbände" alles dafür tun, dass die Einheimischen und die Flüchtlinge "gute, nach vorn weisende Erfahrungen miteinander machen". Offen für Flüchtlinge bleiben die Deutschen nach Ansicht von Lilie, wenn die Einheimischen "den Eindruck gewinnen, dass ihre eigenen sozialen Rechte nicht beeinträchtigt werden".