Paris (epd)Deutschland sichert armen Staaten mehr Hilfe bei der Anpassung an den Klimawandel zu. In einen dafür vorgesehenen Fonds werde die Bundesregierung zusätzlich 50 Millionen Euro einzahlen, kündigte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) am Dienstag auf dem Weltklimagipfel in Paris an. Die Mittel sind unter anderem für den Küstenschutz und neue Anbaumethoden in der Landwirtschaft vorgesehen.
Die deutschen Mittel für den internationalen Anpassungsfonds erhöhen sich auf insgesamt 140 Millionen Euro. "Ich hoffe, dass dieses Signal die Verhandlungen in Paris beflügelt", sagte Hendricks. Insgesamt umfasst der Fonds derzeit 485 Millionen Dollar. Der Beitrag der Bundesregierung trage dazu bei, eine Finanzierungslücke zu schließen, hieß es. "Brot für die Welt" begrüßte die Ankündigung. Damit unterstreiche Deutschland, dass "bei einer gerechten Klimapolitik vor allem die verletzlichsten Bevölkerungsgruppen unterstützt werden müssen", sagte die Klima-Expertin des evangelischen Hilfswerkes, Sabine Minninger.
Experten: Korallenriffe besser schützen
Beim Weltklimagipfel wird über ein globales Klima-Abkommen verhandelt. Die Frage, wie arme Staaten im Kampf gegen die Erderwärmung finanziell unterstützt werden sollen, gehört zu den zentralen Streitpunkten.
Experten forderten auf dem Gipfel, Korallenriffe besser zu schützen, weil sie die Wucht von Flutwellen abmildern. "Die Schäden durch Sturmfluten verdoppeln sich bei jedem Meter, den die Riffe an Höhe verlieren", erläuterte der Meereswissenschaftler Mike Beck von der Umweltschutzorganisation "Nature Conservancy". Weltweit drohe bei einem Verlust von einem Meter ein Schaden von 400 Milliarden Dollar.
Als Anpassungsmaßnahme werden mittlerweile künstliche Korallenriffe gebaut, deren Aufbau Deutschland beispielsweise vor der Küste der Antillen-Insel Granada fördert. Die Riffe sind durch Meeresverschmutzung, Überfischung und die Erderwärmung bedroht.
Positiver internationaler Trend
Dänemark, Großbritannien und Schweden sind die globalen Vorreiter beim Klimaschutz. Das ist das Ergebnis eines Länder-Vergleichs der Organisationen Germanwatch und Climate Action Network. Deutschland verbesserte sich in dem jährlich erhobenen Index von Platz 25 auf 22. Insgesamt wurden 61 Staaten unter die Lupe genommen. Die ersten drei Plätze blieben wie in den Vorjahren unbesetzt, da nach Auffassung der Autoren kein Land genug tut, um die Erderwärmung zu stoppen.
Die beiden größten Kohlendioxid-Produzenten konnten Plätze gutmachen: China kletterte von Platz 50 auf 47, die USA machten einen Sprung von Rang 46 auf 34. Gründe dafür seien unter anderem massive Investitionen in erneuerbare Energien und - vor allem im Fall der Vereinigten Staaten - eine zunehmende Abkehr vor der Kohle, hieß es. Schlusslichter der Rangliste waren Australien, Kasachstan und der Öl-Staat Saudi-Arabien, der auch beim Klimagipfel in Paris als stärkster Bremser gilt.
Der Klimaschutz-Index berücksichtigt die Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen, die Energieeffizienz und den Ausbau der erneuerbaren Energien in den untersuchten Staaten. Außerdem wurden 300 Experten gebeten, ihre Einschätzung zu den Klimaschutz-Bemühungen abzugeben.
Insgesamt sehen die Autoren einen positiven internationalen Trend. Während 2013 der globale CO2-Ausstoß noch eindeutig zugenommen habe, gebe es Anzeichen dafür, dass im vergangenen Jahr der Anstieg abgebremst oder gar zum Stillstand gekommen sei.