Zentralkomitee der Katholiken fordert "Fatwa" gegen Mörder des IS

Zentralkomitee der Katholiken fordert "Fatwa" gegen Mörder des IS
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, hat mit Blick auf den islamistischen Terrorismus zu einem Schulterschluss mit den muslimischen Gemeinden aufgerufen.

Das ZdK wolle sich "gemeinsam mit Muslimen gegen die Pervertierung des Islam als Begründung für Terror und Mord einsetzen", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montagsausgabe).

Muslimische Gemeinden in Deutschland haben nach Sternbergs Ansicht bereits einige Aufklärungsarbeit geleistet. International wünscht er sich dagegen mehr Engagement. Wenn es eine Fatwa gegen den Schriftsteller Salman Rushdie gebe, "dann könnte es auch eine Fatwa gegen die Mörder des IS geben", sagte Sternberg. In einer Fatwa erklären islamische Gelehrte, ob ein Verhalten glaubensgemäß ist oder nicht.

Was unter dem Titel "Islamischer Staat" ablaufe, sei "nicht der Islam", erklärte Sternberg. Allerdings nutzten die Terroristen Versatzstücke islamischer Strömungen. Daher sei es "nicht erstaunlich, wenn Menschen, die nicht differenzieren können, diese Propaganda für einen Bestandteil dieser Religion halten", sagte der ZdK-Präsident. "Ich habe Angst davor, dass vorgeblich im Namen Allahs Mord, Totschlag und Kriege in der Welt angezettelt werden."



Angesichts der großen Zahl von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten geht der ZdK-Sprecher von einer "Veränderung des Islam" aus. "In Deutschland nehmen wir derzeit viele arabische Muslime auf", sagte Sternberg, der CDU-Abgeordneter im nordrhein-westfälischen Landtag ist. Daher werde die zahlenmäßige Dominanz der türkischstämmigen Muslime zurückgehen, die sich häufig in der sunnitisch-hanafitischen Auslegung des Islam heimisch fühlen.

Sternberg sprach sich für eine Etablierung des islamischen Religionsunterrichts an den Schulen aus. So könnte man dem Missbrauch der Religion das Wasser abgraben. "Wenn der Islamunterricht montags in der Früh auf dem Stundenplan stünde, man ihn damit gewissermaßen aus der dunklen Ecke holt, verlöre er im kriminellen Milieu an Anziehungskraft." Es sei anderseits ein Fehler, davon auszugehen, dass sich die meisten muslimischen Gemeinden von gewaltbereiten Salafisten unterwandern ließen.