Erfurt (epd)Mehr als 20 Monate nach einem Neonazi-Angriff im thüringischen Ballstädt mit zehn zum Teil schwer Verletzten hat am Mittwoch vor dem Erfurter Landgericht der Prozess gegen die Tatverdächtigen begonnen. Den 14 Männern und einer Frau im Alter zwischen 20 und 40 Jahren wird ein brutaler Überfall in der Nacht zum 9. Februar 2014 auf eine Feier der Kirmesgesellschaft vorgeworfen. Die Bilder vom Tatort im Landkreis Gotha hatten in Politik und Gesellschaft Entsetzen ausgelöst.
Opferberatung: Überfall minutiös geplant
Nach Einschätzung der Thüringer Opferberatung ezra war der Überfall minutiös geplant. Die teilweise vermummten und mit Quarzhandschuhen ausgerüsteten Angreifer gingen gegen die etwa 25 Teilnehmer mit Schlägen und Fußtritten vor. Die Geschädigten erlitten Schädelhirntraumata und Zahnverletzungen sowie Platz-, Schnitt- und Schürfwunden. Der Angriff stehe für die Militanz und Gewalttätigkeit der Thüringer Neonazi-Szene, sagte ezra-Mitarbeiter Franz Zobel.
Einige der Opfer und Zeugen werden von ezra betreut und während des gesamten Gerichtsverfahrens begleitet. Bis Ende September 2016 sind knapp 30 Verhandlungstage angesetzt.