Berlin (epd)Laut dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten "Glücksatlas 2015" bezifferten die Deutschen insgesamt ihr Glücksniveau auf einer Skala von 0 bis 10 mit 7,02 Punkte. Das sind 0,06 Punkte mehr als im vergangen Jahr.
Schlusslicht Griechenland
Europaweit liegt Deutschland damit auf Platz zehn der Lebenszufriedenheit (2014: Platz neun). Die Liste wird wie im Vorjahr von Dänemark (8,9 Punkte, Platz eins), Schweden und den Niederlanden angeführt. Auf den hintersten Rängen landeten Portugal (4,2 Punkte, Platz 28), Bulgarien (29) und Schlusslicht Griechenland (30).
Die Ostdeutschen lagen im 25. Jahr der deutschen Einheit mit ihrer Zufriedenheit nur noch geringfügig unter dem Niveau der Westdeutschen. Aktuell haben die Westdeutschen eine Lebenszufriedenheit von 7,05 Punkten, die Ostdeutschen von 6,90 - ein Unterschied von 0,15 Punkte. Im vergangenen Jahr lag die Differenz noch bei 0,36 Punkten.
Als Grund für die gestiegene Lebenszufriedenheit im Osten nannte einer der Autoren, Bernd Raffelhüschen, die gestiegene Kaufkraft. Raffelhüschen ist Direktor des Forschungszentrums Generationenverträge an der Universität Freiburg. Das Gesamtergebnis der Erhebungen zum aktuellen Glückatlas kommentierte er mit dem Satz: "Uns geht es gut!"
Spitzenreiter: Schleswig-Holstein
Abgefragt wurden Wohnsituation, Einkommen, Freizeitverhalten, Zufriedenheit bei der Arbeit und Gesundheit. Der im Auftrag der Deutschen Post bereits zum fünften Mal erschienene Glückatlas basiert auf den Angaben von rund 19.000 Personen im Rahmen des Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP) sowie auf einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach vom Frühsommer 2015 unter 5.807 Menschen ab 16 Jahren. Auf die Frage "Was macht zufrieden?" sagte Raffelhüschen: Gesundheit, Gemeinschaft (Ehe, Familie, Freunde), Geld (Vermögen, Immobilien) und die jeweilige genetische Disposition, also Mentalität und innere Einstellung.
Spitzenreiter unter den 19 deutschen Regionen ist in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge Schleswig-Holstein (7,36 Punkte). Gefolgt von Baden, das sich vom vierten Platz im vergangenen Jahr auf den zweiten Platz verbesserte. Auf Rang 3 bleibt die Nordsee-Region in Niedersachsen. Hamburg fiel vom zweiten auf den vierten Platz zurück. Schlusslicht wurde Mecklenburg-Vorpommern (Platz 19), das Brandenburg ablöste (Platz 17). Sachsen-Anhalt behält seinen vorletzten Platz. Auch Thüringen (Rang 16), Sachsen (Rang 15) und Berlin (Rang 14) hielten ihre Platzierungen im Regionenranking.
Der Glücksatlas widmete sich in diesem Jahr in einer gesonderten Befragung unter rund 1.500 Berufstätigen zwischen 16 und 67 Jahren auch dem Themenbereich "Arbeitszufriedenheit und Digitalisierung". Demnach ist die Zufriedenheit mit der Arbeit in Deutschland über Geschlechter und Generationen hinweg hoch. 69 Prozent der Berufstätigen gaben auf einer Skala von 0 bis 10 einen Wert zwischen 8 und 10 für ihre Arbeitszufriedenheit an. Fünf Prozent zeigten sich vollkommen unzufrieden (0 bis 4 Punkte).
Berufsleben seht stressig
Fast sieben von zehn Erwerbstätigen (69 Prozent) stimmten der Aussage zu, dass das Berufsleben heutzutage sehr stressig und es daher schwieriger sei, eine Familie zu gründen. Die Angehörigen der sogenannten Generation Y der Jahrgänge 1980 bis 1995 stimmten zu 72 Prozent der Aussage zu. Außerdem waren fast zwei Drittel aller Beschäftigten (62 Prozent) der Ansicht, dass das Einfordern von mehr Zeit für die Familie das berufliche Weiterkommen gefährde. Zum Einfluss der Digitalisierung auf die Zufriedenheit mit der Arbeit befragt, meinte fast die Hälfte (47 Prozent), ihre Tätigkeit sei stressiger geworden.