Dresden, Leipzig (epd)Die erste "Pegida"-Kundgebung nach den Terroranschlägen von Paris hat einen unverändert hohen Zulauf verzeichnet. Laut einer Flächenschätzung der studentischen Statistikgruppe "durchgezaehlt" versammelten sich am Montagabend in der Dresdner Innenstadt zwischen 7.000 und 8.000 Menschen. Damit war der Zulauf bei der islamfeindlichen "Pegida"-Kundgebung auf dem Theaterplatz in etwa so groß wie in der Vorwoche, als am Pogromgedenktag am 9. November knapp 8.000 Teilnehmer gezählt wurden. In einer ersten Schätzung war "durchgezaehlt" am Montagabend zunächst von einer höheren Zahl von 9.000 bis 12.000 Kundgebungsteilnehmern ausgegangen.
"Kampf der Kulturen"
Aktuelle Bezüge zu den Anschlägen von Paris waren in der "Pegida"-Demonstration nur vereinzelt zu erkennen, etwa durch einige französische Fahnen. Am Anfang gab es eine Schweigeminute für alle Terroropfer, auch im Gedenken an die Toten des mutmaßlich von Terroristen zum Absturz gebrachten russischen Passagierjets über dem Sinai. Ansonsten waren vor allem die seit längerem bekannten fremdenfeindlichen Plakate und Transparente zu sehen. "Pegida"-Anführer Lutz Bachmann war diesmal nicht auf der Kundgebung dabei. Er habe andere wichtige Termine gehabt, hieß es.
Siegfried Däbritz vom "Pegida"-Organisationsteam sprach in seiner Rede von einem "Kampf der Kulturen", in dem sich die Gesellschaft befinde. Die Terroranschläge seien eine Folge der europäischen Einwanderungspolitik. Gefordert wurde unter anderem, die Grenzen Deutschlands zu schließen und die eingereisten Flüchtlinge "aufzuspüren".
Die Semperoper blieb auch diesmal aus Protest gegen "Pegida" unbeleuchtet. Über dem Eingang spannte sich ein Stoffbanner mit dem "Peace for Paris"-Zeichen, das sich schon am Wochenende in den sozialen Netzwerken verbreitet hatte. Es zeigt den Pariser Eiffelturm in einem schwarzen Kreis und erinnert so an das "Peace"-Zeichen.
Die laut "durchgezaehlt" etwa 1.000 bis 1.500 Gegendemonstranten protestierten in Sicht- und Hörweite auf dem angrenzenden Schlossplatz gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Auf Transparenten wurde etwa der Name "Pegida" uminterpretiert in "Penetrante Egoisten Gehen Interkulturellen Dresdnern Auf die Nerven".
Zeigen des Hitlergrußes
Die Polizei war mit 375 Beamten im Einsatz und bilanzierte ein friedliches Versammlungsgeschehen. Ein 16-Jähriger erhielt eine Anzeige wegen Zeigen des Hitlergrußes. Außerdem wurde ein Verstoß gegen das Vermummungsverbot festgestellt.
Auch in Leipzig gab es am Montagabend wieder einen islam- und fremdenfeindlichen Aufzug von "Legida". Die studentischen Statistiker ermittelten dort etwa 450 bis 600 Teilnehmer, zu den Gegenprotesten fanden sich demnach etwa 900 Menschen ein. Die Polizei sprach im Anschluss von einem weitgehend friedlichen Verlauf. Allerdings sei es zwischen den beiden Lagern zu aggressiven verbalen Äußerungen gekommen. Auch hätten Gegendemonstranten versucht, die Aufzugstrecke von "Legida" zu besetzen.