Genf (epd)Die Staatengemeinschaft muss laut den UN deutlich über ihre bisherigen Klimaschutz-Zusagen hinausgehen, um die Erderwärmung zu bremsen. Rund drei Wochen vor dem Weltklimagipfel in Paris sagte der Chef des UN-Umweltprogramms (Unep), Achim Steiner, am Freitag in Genf, man habe erst die Hälfte der Strecke auf dem Weg zu einem ausreichenden Klimaschutz erreicht.
In Paris wollen die Staaten einen Vertrag zum Kampf gegen die Erderwärmung beschließen. Die im Vorlauf zum Gipfel vorgelegten nationalen Klima-Ziele bis 2030 reichen aber nicht aus, den Anstieg der Temperaturen wirksam zu drosseln. Das bestätigt jetzt auch der neue Unep-Emissions-Report, den Steiner in Genf vorstellte.
Nationale Programme ein "Durchbruch"
Selbst wenn die Zusagen komplett eingehalten würden, würde die Erdtemperatur im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter um drei Grad steigen, heißt es in der Studie. Zwei Grad gelten als kritische Marke, ab der unumkehrbare Schäden für die Erde und die Menschheit drohen.
Steiner lobte andererseits die vorliegenden nationalen Programme als einen "Durchbruch" im Vergleich zu früheren Jahren. Viele Verantwortliche in den Regierungen seien sich der ernsten Lage bewusst. Bis Anfang Oktober waren alle Staaten aufgerufen, ihre nationalen Klimaziele bei den UN vorzulegen. Berichte aus rund 150 Ländern sind eingegangen, darunter die aller Industrie- und Schwellenländer und von drei Vierteln der Entwicklungsländer. Die Staaten sind laut Unep für 88 Prozent der weltweit ausgestoßenen Treibhausgase verantwortlich. Weitere Länderberichte werden erwartet.
Der zweiwöchige Pariser Gipfel beginnt am 30. November. Das geplante neue Abkommen soll das Kyoto-Protokoll ablösen, in welchem sich nur Industrieländer zur Reduktion der Treibhausgase verpflichtet hatten. Bindende Ziele zur CO2-Minderung für einzelne Länder soll der Vertrag allerdings nicht enthalten. Stattdessen sind die Staaten aufgerufen, nationale Selbstverpflichtungen vorzulegen.