Erfurt (epd)Die Thüringer Polizei hat am Mittwochabend zur dritten AfD-Kundgebung auf dem Erfurter Domplatz deutlich weniger Teilnehmer als in den Vorwochen registriert. Mit rund 2.100 Menschen habe sich die Teilnehmerzahl gegenüber Ende Oktober halbiert, sagte eine Sprecherin. Dies betreffe auch die Zahl der Gegendemonstranten, die mit etwa 1.200 angegeben wurde. Das Bistum verzichtete erneut auf das Anstrahlen der Kirchen auf dem Domberg.
Damit sollte an Mitgefühl, Mitleid und Solidarität mit den Flüchtlingen gemahnt werden, erklärte die katholische Kirche. Die im Landtag vertretene AfD demonstriert seit Mitte September an verschiedenen Orten in der Erfurter Innenstadt gegen "Asylchaos" und "Politikversagen". AfD-Fraktionsvorsitzender Björn Höcke nahm jedoch wegen der "Strapazen der vergangenen Wochen" nicht teil. Die Redebeiträge galten erneut der massiven Kritik an der deutschen Flüchtlingspolitik.
Vorwürfe an Kirchen
Wiederholt wurden dabei die Redner unterbrochen von Buh-Rufen und Sprechchören wie "Merkel muss weg", "Neuwahlen" und "Volksverräter". Heftig kritisiert wurde zudem das Bündnis "Mitmenschlich in Thüringen", mit dem Vertreter aus allen gesellschaftlichen Bereichen ein Zeichen für Demokratie und Toleranz setzen wollen. Den mitwirkenden Kirchen und Religionsgemeinschaften wurde eine "unredliche Strategie" und eine "schleichende Vereinnahmung durch die Politik" vorgeworfen.
Vor Beginn der Kundgebung trafen sich zahlreiche Menschen zu einem ökumenischen Friedensgebet in der katholischen Lorenzkirche am Anger und zogen anschließend mit leuchtenden Kerzen durch das Stadtzentrum. Unterstützt wurde diese symbolische Aktion für Mitmenschlichkeit vom Geläut mehrerer Innenstadtkirchen.