Ansbach (epd)"Weil die Macht unseres Königs aus der Ohnmacht kommt, deswegen - und nur deswegen! - können wir ihn dafür loben, dass er so herrlich regieret", sagte Bedford-Strohm am Freitag in der St. Johanniskirche zur Eröffnung der Ansbacher Bachwoche. In seiner Predigt setzte sich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit Bachs "Lobe den Herren" auseinander.
Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen
Der Landesbischof sagte laut Redetext, das Lied sei keine "allgemeine Weltweisheit", sondern eine ganz persönliche Erzählung von konkreter Erfahrung. Denn als "philosophische Betrachtung des Laufs der Welt wären diese Worte schnell widerlegbar", betonte Bedford-Strohm. Ihnen könnte weder die Mutter im syrischen Aleppo zustimmen, die ihr von Kugel getroffenes totes Kind in den Händen halte, nicht der Mann in Nepal, den sie mit gebrochenen Beinen aus den Trümmern seines vom Erdbeben zerstören Hauses gezogen haben, und auch nicht die Frau, die nach 27 Jahren von ihrem Ehemann zugunsten einer Jüngeren verlassen wurde. Das Lob Gottes und das Mitleiden mit den Menschen seien wie siamesische Zwillinge: "Das eine kann nicht vom anderen getrennt werden. Liebe zu Gott ohne Liebe zu den Mitmenschen gibt es nicht", sagte der Theologe.