Frankfurt a.M. (epd)Der evangelische Kirchentag findet seit mehr als 65 Jahren an wechselnden Orten statt. Vom 3. bis 7. Juni ist der 35. Deutsche Evangelische Kirchentag in Stuttgart zu Gast. Er steht unter dem biblischen Leitwort "damit wir klug werden" (Psalm 90,12). In der baden-württembergischen Landeshauptstadt werden mehr als 100.000 Dauerteilnehmer erwartet. Der nächste Kirchentag ist zum Reformationsjubiläum 2017 in Berlin geplant. Eine Abschlussveranstaltung soll dann in Wittenberg stattfinden, wo Martin Luther 1517 seine 95 Thesen an die Schlosskirche geschlagen haben soll.
Gegründet 1949 in Hannover
Präsident des Kirchentages ist Andreas Barner, Vorsitzender der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim. Der 62-Jährige übernahm das Amt von dem Trierer Juraprofessor und jetzigen rheinland-pfälzischen Justizminister Gerhard Robbers (SPD).
Gegründet wurde der evangelische Kirchentag 1949 in Hannover. Gemeinsam mit Freunden initiierte damals der Theologe Reinhold von Thadden-Trieglaff (1891-1976) die von der Amtskirche unabhängige Bewegung. Bis 1964 war er auch deren Präsident. Bis 1954 fand der Kirchentag jährlich statt, seit 1957 wird er alle zwei Jahre gefeiert. Mit dem zeitlichen Abstand sollte ein jährlicher Wechsel mit dem Katholikentag ermöglicht werden. In Zusammenarbeit mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken gab es 2003 in Berlin erstmals einen Ökumenischen Kirchentag, 2010 folgte der zweite in München.
Theologische Gespräche
Von den Deutschen Evangelischen Kirchentagen gingen viele Anregungen und Initiativen aus. 1961 begann in Berlin der Dialog zwischen Juden und Christen, 1965 fand in Köln das evangelisch-katholische Gespräch statt. Auch Diskussionen zur Überwindung der deutschen Teilung sowie zu Friedens- und Umweltthemen nahmen auf Kirchentagen ihren Ausgang.