Frankfurt a.M. (epd)Wegen der schwierigen Lage in ihrer Heimat haben zehn Spieler der eritreischen Nationalmannschaft in Botsuana um Asyl gebeten. Nach einem Spiel zur WM-Qualifikation hätten sich die Männer geweigert, den Rückflug anzutreten, berichtete der britische Sender BBC am Donnerstag. Das Regime in Eritrea steht wegen Folter und anderer Menschenrechtsverletzungen in der Kritik, etwa 4.000 Menschen fliehen jeden Monat aus dem ostafrikanischen Land.
Jahrelang Dienst an der Waffe
Die Spieler der Nationalmannschaft seien am Mittwochmorgen nicht mehr in ihren Hotelzimmern gewesen, berichtete die botsuanische Zeitung "The Voice". Die Spieler wollten dem Bericht zufolge offenbar vermeiden, zum Militärdienst herangezogen zu werden. In Eritrea müssen junge Männer oft jahrelang Dienst an der Waffe leisten.
Immer wieder haben in den vergangenen Jahren eritreische Spitzensportler nach Wettkämpfen Schutz im Ausland gesucht. So hatte sich schon 2013 eine Fußballnationalmannschaft samt Trainer nach einem Spiel in Uganda abgesetzt. Auch hochrangige Politiker haben bereits Auslandsreisen zur Flucht genutzt. Für Normalbürger sind Auslandsreisen nur mit Genehmigung erlaubt.
Über 360.000 Menschen aus Eritrea geflohen
Eritrea liegt am Horn von Afrika und gilt wegen seiner Verschlossenheit als "Afrikas Nordkorea". Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind bisher mehr als 360.000 Menschen aus Eritrea geflüchtet. Das entspricht mehr als fünf Prozent der Bevölkerung.