Berlin (epd)«Das ist eine sehr gute Initiative. Nicht nur für die Flüchtlinge, auch für die Bufdis und für uns alle», sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider dem Evangelischen Pressedienst (epd). Gerade für junge Menschen sei es wichtig, sich mit den Nöten anderer auseinanderzusetzen. «Das prägt fürs Leben. Wer sich einmal auf die Menschen dort eingelassen hat, ist immun gegen die Sprüche des braunen Packs.»
Alle vorhandenen Freiwilligenstrukturen nutzen
Schneider sprach sich dafür aus, die angekündigten Plätze nicht nur auf den BFD zu beschränken, sondern auch für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) zu öffnen, um alle vorhandenen Freiwilligendienststrukturen zu nutzen.
Der Geschäftsführer rechnet nicht damit, dass sich 10.000 neue Bufdis innerhalb von wenigen Monaten finden lassen. «Es geht hier um eine mittel- bis langfristige Aufgabe.» Auch sei es nicht sinnvoll, die Platzzahl nur für ein Jahr begrenzt anzuheben. Wichtig sei zudem, dass der Einsatz für zwei Seiten offen sein muss: sowohl für Bürger, die sich für Asylbewerber engagieren wollen, als auch für Flüchtlinge, die über den Freiwilligendienst eine Integrationsmöglichkeit erhalten.
Schneider forderte für die Sozialverbände «mehr Spielraum als bisher, um den Bereich sinnvoll auszubauen». Es gehe etwa um die Akquise von Einsatzstellen und Interessierten sowie um Konzepte und Verantwortliche für die fachliche Anleitung vor Ort. Auch müssten neue Strategien gefunden werden für die besonderen Herausforderungen in der Arbeit mit Flüchtlingen, zum Beispiel was Sprachhürden, den Umgang mit Traumatisierungen und rechtliche Informationen angeht.
Der Verbandschef verwies auf die enorme Bereitschaft in der Bevölkerung, sich für Flüchtlinge zu engagieren. Da sei es gut, «dass mit der Initiative nun bürgerschaftliches Engagement auch strukturiert eingebunden wird». Durch die zusätzlichen Stellen in der Flüchtlingsarbeit werde das bestehende Angebot in den anderen sozialen Arbeitsbereichen nicht eingeschränkt.
Gute Begleitung für Helfer
Wichtig sei es, um Frusterlebnisse bei Helfern zu vermeiden, dass die Engagierten «eng und gut begleitet» und auch nur da eingesetzt werden, «wo genügend hauptamtliche Ressourcen vorhanden sind».
Der Bundesfreiwilligendienst existiert seit 2011 und folgte auf den Zivildienst. Im Juni waren nach offiziellen Angaben rund 32.000 Bufdis im Einsatz. Die Bundesregierung gibt bislang nur Geld für maximal 35.000 Einsatzplätze.