Den Haag (epd)Ntaganda war unter anderem Anführer der «M23»-Miliz im Kongo. Nach Jahren auf der Flucht stellte er sich 2013 selbst der Justiz. Der 43-Jährige ist unter anderem angeklagt wegen Mordes, Vergewaltigung, Sexsklaverei, Vertreibung, Angriffe auf die Zivilbevölkerung und des Einsatzes von Kindersoldaten. 2002 und 2003 soll er als Kommandeur der Miliz «Patriotische Kräfte für die Befreiung des Kongo» (FPLC) für mehrere Massaker im Ostkongo verantwortlich gewesen sein. Laut Anklage haben Ntagandas Truppen gezielt Dörfer und Gemeinschaften angegriffen, die nicht zur Volksgruppe der Hema gehörten.
2006 stellte der Internationale Strafgerichtshof einen Haftbefehl gegen Ntaganda aus. Nach mehr als sechs Jahren auf der Flucht erschien der gebürtige Ruander im Frühjahr 2013 auf der US-Botschaft in der ruandischen Hauptstadt Kigali und erklärte, er wolle zum Strafgerichtshof gebracht werden. Es wird vermutet, dass Ntaganda durch interne Konflikte in seiner Miliz um sein Leben fürchtete und Den Haag der einzig sicherere Ausweg war.
69.000 Seiten Beweismaterial
Der Prozess wird erwartungsgemäß mehrere Jahre dauern. 2.149 Opfer haben sich als Nebenkläger registrieren lassen und werden von zwei Anwälten vertreten. Vor dem Prozessauftakt wurden rund 69.000 Seiten an Beweismaterial von den Parteien offengelegt. Der Internationale Strafgerichtshof ist das erste ständige Gericht, das Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen verfolgt. Seit seiner Eröffnung 2002 wurden drei Urteile gesprochen, darunter ein Freispruch.
Ntaganda, der im Kongo als der «Terminator» bekannt ist, war General der kongolesischen Armee und Anführer mehrerer bewaffneter Aufständischengruppen, zuletzt der «M23». Er ist der vierte Rebellenführer, der sich vor dem Internationalen Strafgerichtshof für Verbrechen im Osten der Demokratischen Republik Kongo verantworten muss. Als erster Angeklagter war Thomas Lubanga 2012 zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Lubanga war Anführer der «Union der Kongolesischen Patrioten» (UPC), zu der Ntagandas militanter FPLC-Flügel gehörte.