Weltweit hätten im vergangenen Jahr 95 registrierte Schiffe mit zusammen 493 Menschen nicht mehr den rettenden Hafen erreicht, sagte sie. Hinzu kämen mindestens 3.000 Menschen, die bei dem Versuch ertranken, in namenlosen Booten über das Mittelmeer oder asiatische Gewässer zu fliehen.
Bei dem Gottesdienst am Samstag im Museumshafen ertönte für jedes der gesunkenen Schiffe die Glocke des 1854 im Sturm gestrandeten Auswanderer-Seglers "Johanne". Bei der Katastrophe vor der Insel Spiekeroog ertranken damals mindestens 80 Menschen. Anschließend wurde die Glocke noch drei Mal für die drei bekannten größten Unglücke mit Flüchtlingsbooten angeschlagen.
Der Untergang der Bark "Johanne" vor 161 Jahren war Anlass für die Gründung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, die in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiert. Die ausschließlich durch Spenden finanzierte Gesellschaft rettete in ihrer Geschichte rund 82.000 Menschen.
98 Glockenschläge erinnern an gesunkene Schiffe
98 Glockenschläge erinnern an gesunkene Schiffe
Erstmals wird auch an die zahlreichen gesunkenen Flüchtlingsboote erinnert
Mit einem ökumenischen Gottesdienst ist im ostfriesischen Carolinensiel an verunglückte Schiffe in aller Welt gedacht worden. Erstmals erinnerte die neue Chefin des Sielhafenmuseums, Heike Ritter-Eden, auch an die zahlreichen gesunkenen Flüchtlingsboote.