Sie hätten eine gestalterische Kraft, um wichtige Werte wie Demokratie und Menschenrechte zu propagieren, sagte eine Sprecherin des Ministeriums am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Das Potenzial von Religionen zu nutzen, entspreche der Vorgabe des Koalitionsvertrags, eine wertebasierte Entwicklungspolitik zu verfolgen. Dabei gehe es aber nicht ausschließlich um christlich-jüdische Anschauungen. Der Minister suche vielmehr intensiv den Dialog mit anderen Glaubensgemeinschaften.
Die Sprecherin reagierte auf ein noch unveröffentlichtes Strategiepapier des Ministeriums. Dabei handele es sich nicht um einen Strategiewechsel, sondern eine Konkretisierung. Die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" (Freitagsausgabe) berichtete, Müller wolle seine Politik angesichts eines wachsenden Einflusses des Islam und religiös motivierter Konflikte stärker an abendländisch-jüdischen Traditionswerten orientieren.
"Das Potenzial von Religion für nachhaltige Entwicklung muss daher stärker berücksichtigt werden", zitierte die Zeitung aus dem Positionspapier. Partnerschaft bedeute zwar, Verschiedenheit und die jeweiligen Traditionen zu respektieren, aber "ohne einem Werterelativismus zu verfallen".
Kritisch sieht Müllers Ministerium demnach den Konflikt zwischen Werten und Rüstungsausfuhren: "Waffenexporte mögen Arbeitsplätze in Deutschland sichern, können aber auch autokratische Regime darin unterstützen, Bestrebungen nach politischen Freiheiten zu unterdrücken."