"Wir sind schockiert", sagte der deutsche koptische Bischof Anba Damian am Montag in Höxter dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Viele junge Frauen sind jetzt Witwen und viele Kinder Waisen geworden." Der Geistliche warf der ägyptischen Regierung vor, nicht genug für Rettung der zuvor entführten Gläubigen getan zu haben. Er begrüßte zugleich die Vergeltungs-Luftangriffe, die die ägyptische Armee gegen die Terroristen flog.
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Der libysche IS-Ableger hatte am Sonntagabend ein Video veröffentlicht, in dem angeblich die Enthauptung von 21 Männern gezeigt wurde. Die ägyptischen Kopten, die als Gastarbeiter in Libyen lebten, waren vor einigen Wochen entführt worden. Damian sagte, da der einzige Verdiener in vielen Familien getötet worden sei, drohten den Menschen Armut und Hunger. Die Regierung Ägyptens habe die Bitten der Angehörigen und Kirchengemeinden nicht ernst genommen.
Der Koptenbischof begrüßte die Solidaritätsbekundungen von Präsident Abdel Fattah al-Sisi gegenüber den Christen. "Das nehmen wir mit Dankbarkeit an", sagte er. "Aber davon können die Menschen nicht essen und nicht trinken." Die Gläubigen in Ägypten benötigten Schutz, Rechte und Würde. Auch müsse die anhaltende Diskriminierung von Christen in dem arabischen Land enden, beklagte Damian. Sie bekämen in ihrem Heimatland kaum Arbeit, weswegen sie in Ländern wie Libyen Arbeit suchten.
Die Luftangriffe gegen den IS seien nötig, um weitere Aggressionen gegen Ägypten zu verhindern, ergänzte der Geistliche. Besser als hinterher anzugreifen, wäre es jedoch gewesen, den entführten Menschen zu helfen, gab Damian zu bedenken. Die koptisch-orthodoxe Kirche existiert seit dem ersten Jahrhundert nach Christus und gehört damit zu den ältesten Kirchen. Weltweit wird die Zahl der koptischen Christen auf rund zehn Millionen geschätzt, die meisten leben in Ägypten. In Deutschland zählt die Kirche etwa 10.000 Mitglieder. Das koptisch-orthodoxe Kloster in Höxter an der Weser ist Dienstsitz des Diözesanbischofs Anba Damian.
