Kirchenasyl in Kassel glücklich beendet

Kirchenasyl in Kassel glücklich beendet
Ein junger Eritreäer, der in einer freikirchlichen Gemeinde in Kassel Zuflucht gefunden hatte, darf nun einen Asylantrag stellen.

Das Kirchenasyl eines Flüchtlings aus Eritrea in Kassel ist glücklich beendet worden. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge habe dem jungen Mann, der seit August 2014 in den Räumen der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Kassel-West Zuflucht gefunden hatte, zugesagt, einen Asylantrag in Deutschland stellen zu dürfen, teilte Pastor Frank Fornacon am Freitag mit. Bisher hatte dem Eritreer die Abschiebung nach Malta als Erstaufnahmeland gedroht.

###mehr-artikel###

Bis vor kurzem habe es noch sehr schlecht für den Mann ausgesehen, der mittlerweile auch gut Deutsch spreche, sagte Fornacon. So sei am 20. Januar eine Klage gegen die angekündigte Abschiebung nach Malta vor dem Kasseler Verwaltungsgericht gescheitert. Für den kommenden Sonntag habe die Gemeinde schon die Verabschiedung des jungen Mannes geplant. "Nun werden wohl keine Abschieds- sondern Freudentränen fließen", sagte Fornacon. Zudem werde der Eritreer in dem Gottesdienst am Sonntag getauft.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte vor kurzem die Praxis des Kirchenasyls scharf kritisiert. Als Verfassungsminister lehne er das Kirchenasyl "prinzipiell und fundamental" ab, hatte de Maizière erklärt. Kirchenvertreter widersprachen dem Christdemokraten vehement. 

Nach den Worten von Pastor Fornacon wird der weitere Weg des Flüchtlings, in dessen Heimat Andersdenkende systematisch verfolgt werden, nicht einfach. Neben dem Asylverfahren müssten eine Wohnung und ein Arbeitsplatz gesucht werden. Für den Eritreer hatten sich neben mehreren Bundestagsabgeordneten auch die Diakonie Hessen und der Hessische Flüchtlingsrat eingesetzt.